„Es gibt keine dummen Fragen, lieber einmal zu viel als zu wenig. Wir Mentoren sind ja gerne da, um Ersti-Fragen zu beantworten.“ Elif, Mentorin
Die Idee hinter dem P2P-Mentorin ist es, Studienanfängern und Studienanfängerinnen einen erfahrenen Mentor/Mentorin aus dem gleichen Studienfach zur Seite zu stellen. Studierende ab dem dritten Semester engagieren sich dabei ehrenamtlich, um die Studienanfänger und Studienanfängerinnen in ihren ersten beiden Semestern zu begleiten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Studierenden in besonderen Bedarfslagen, das heißt Studierende mit chronischer Erkrankung oder Behinderung, Studierenden mit Kind, Studierenden aus Nicht-Akademiker Haushalten, Studierenden mit Migrationshintergrund. Das Programm ist jedoch auch für alle anderen Studierenden geöffnet.
Die Begleitung erfolgt aufgrund der hohen Nachfrage in kleinen Teams: Eine Mentorin oder ein Mentor begleitet in der Regel einen bis drei Mentees. Dabei liegt der Fokus nicht auf dem fachlichen Austausch oder auf Studieninhalten. In ihren Mentoren und Mentorinnen finden die Erstsemesterstudierenden Unterstützung bei allen Fragen rund um das Studium. Das können zum einen karriereorientierten Fragen sein, wie „Was ist denn eine akademische Viertelstunde?“ oder „Wie und mit wie viel Vorlauf hattest du denn damals auf deine Prüfungen gelernt?“. Die Mentoren und Mentorinnen bieten aber auch psychosoziale Unterstützung, indem sie ihren Mentees bei eventuellen Motivationstiefs zur Seite stehen und ihnen dabei helfen, an der LMU und in München anzukommen.
Ich habe mich angemeldet, um anderen Studenten beim Einstieg ins Studium zu helfen. Mir hat die Mentorenausbildung geholfen, meine Präsenz in Gesprächen zu verbessern. Ich kann das Programm allen empfehlen, denen an einer persönlichen Unterstützung gelegen ist!" Jonas, Mentor
Eine der Besonderheiten des P2P-Mentorings ist dessen wissenschaftliche Fundierung, sowie die umfassende Begleitforschung. Im Rahmen der Programm- und Workshopevaluation entstehen wissenschaftliche Publikationen sowie Doktorarbeiten, deren Ergebnisse zur kontinuierlichen Programmoptimierung verwendet werden.
Aus den Evaluationsergebnissen sowie aus Erfahrungswerten über die Jahre lassen sich unter anderem folgende drei wichtige Erfolgsfaktoren für Mentoringprogramme identifizieren:
- Zunächst ist es relevant, eine hohe Beziehungsqualität in den Mentoringteams durch geeignete Matchingverfahren, also die Zuordnung von Mentees zu passenden Mentorinnen und Mentoren, anzustreben. Das Peer-to-Peer Mentoring Programm nutzt hierfür einen wissenschaftlich fundierten, psychologischen Algorithmus, welcher Persönlichkeitsmerkmale wie Introversion oder Extraversion miteinschließt. Erste Priorität hat jedoch, dass Mentor / Mentorin und Mentee dasselbe Hauptfach teilen. Bei kleineren Programmen wäre es auch denkbar, dass sich Mentoren / Mentorinnen und Mentees über gemeinsame Interessen, z.B. über ein Onlineportal oder gemeinsame Veranstaltungen, zusammenfinden.
- Darüber hinaus ist ein weiterer Erfolgsfaktor eine fundierte Mentorenausbildung, damit sich die Mentorinnen und Mentoren auf ihre neue Tätigkeit vorbereiten können. Im Peer-to-Peer Mentoring Programm erlernen die Mentoren und Mentorinnen in zwei Workshops Grundlagen und Techniken zum Thema Mentoring. Beispielsweise geht es um die Rollen- und Erwartungsklärung – was erwarte ich von meinem Mentee, was ist mein Auftrag als Mentor, aber auch, wo endet meine Rolle und wo sind Grenzen. Des Weiteren lernen sie beispielsweise Gesprächs- und Coachingtechniken, um ihre Mentees lösungsorientiert beraten und begleiten zu können.
- Abschließend ist es von Programmseite her essentiell, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut zu begleiten, ihnen auf Rückfragen zeitnah per Email oder Telefon zu antworten, sowie umfassendes Informationsmaterial und -veranstaltungen anzubieten. Auch eine Sammlung von FAQs auf der Webseite bietet sich für Fragen an, welche sehr oft gestellt werden. Ein Hinweis darauf, dass sich die Teilnehmer gut begleitet fühlen, ist eine hohe Wiederteilnahmequote im Programm.
Die große Bereitschaft der Studierenden verschiedenster Fachbereiche, sich ehrenamtlich zu engagieren und der „nachfolgenden“ Generation beim Ankommen zu helfen, ist beeindruckend! Mit ihrer Unterstützung kann es den Erstsemesterstudierenden noch besser gelingen, Anfangsschwierigkeiten zu meistern und sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren: Vorfreude, Wissensdurst, Enthusiasmus, Stolz, Freiheit... #jetztkannslosgehn!