Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.
Anerkennung und Anrechnung im Kontext der (System-)Akkreditierung
In Folge des Bologna-Prozesses hat sich in vielen Bereichen von Studium und Lehre bereits eine hohe Qualitätskultur etabliert. Insbesondere bei zwei Themenfeldern ist dies indes trotz zahlreicher Aktivitäten noch nicht ausreichend gelungen: bei der Anerkennung akademischer Leistungen und der Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen. Hochschulen, die zukunftsfähige Verfahren etabliert haben, haben diese oftmals in Folge der Akkreditierung in das Qualitätsentwicklungssystem der Hochschulen integriert. Vor diesem Hintergrund diskutierten Expertinnen und Experten am 26. und 27. September im Rahmen der Fachtagung „Anerkennung und Anrechnung im Kontext der (System-)Akkreditierung“ des HRK-Projektes „nexus – Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern“ an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Nach Ansicht der Teilnehmer haben sich durch die Neuregelung der Akkreditierung neue Spielräume ergeben. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, die Entwicklung der Hochschulen im Dialog voranzutreiben. Die Anrechnung von außerhochschulischen Leistungen bleibe auch nach der Neuregelung eine große Herausforderung und müsse daher verstärkt in den Blick genommen werden.
Weg vom Formalismus hin zum Dialog
Vertreter aus Hochschulen, Agenturen und Akkreditierungsrat eröffneten in einem impulsgebenden Dialog die Veranstaltung. Im weiteren Verlauf beleuchteten Workshops das Tagungsthema aus Leitungs-, Fächer- und Verwaltungsperspektive.
Die Diskussion machte deutlich, dass Qualitätsmanagement im Zusammenhang mit Akkreditierung immer Kommunikation bedeutet. So kommunizierten Hochschulen in Verbünden intensiver und handelten oft progressiver. Bereits zu Beginn der Partnerschaften müsse dabei die Qualitätssicherung eine zentrale Rolle einnehmen. Die Form der Qualitätssicherung hat sich zudem mit der Neufassung des Akkreditierungsverfahrens gewandelt, so betonte Prof. Dr. Reinhold Grimm, Vorsitzender des Akkreditierungsrates, dass Akkreditierungsverfahren nicht mehr als Abhaken einer Checkliste verstanden werden sollten, sondern als Qualitätsentwicklung im Dialog. Den Teilnehmern erscheint die Akkreditierung nach der Neuordnung insgesamt in einem günstigeren Licht, da sie einen größeren Spielraum verschaffe.
Verbünde unterstützen die Qualitätsentwicklung
Verschiedene Formen von Hochschulverbünden unterstützen die Qualitätsentwicklung. Das reicht von übergeordneten Netzwerken über kleinere Kooperationen mit wenigen Akteuren für spezielle Themen bis hin zur Zusammenarbeit bei Qualitätssicherung und Anerkennung in gemeinsamen Studiengängen. Die Verbünde sollten nach Ansicht der Teilnehmer mit einer ausreichenden Anzahl von Mitarbeitern in den Hochschulen verankert sein, die Anzahl der Hochschulen im Verbund dürfe jedoch nicht zu groß sein, um wirken zu können. Barbara Michalk, Leiterin des Referats „Hochschulbildung in Deutschland und Europa“ der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), hob die Wichtigkeit der Zielsetzung hervor, je nachdem seien unterschiedliche Beteiligungen aus den Hochschulen erforderlich.
Kompetenzorientierung als gemeinsamer Nenner
Prof. Dr. Uwe Schmidt, Leiter des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, formulierte, dass die Kompetenzorientierung im Akkreditierungsprozess nicht hinreichend operationalisiert sei, Kompetenzorientierung als Währung für Anrechnung und Anerkennung jedoch eine wichtige Grundlage bilde.
Die Anrechnung von außerhochschulischen Leistungen und Kompetenzen stelle ein größeres Problem dar als die Anerkennung hochschulischer, da die Übergänge zwischen unterschiedlichen Bildungssystemen besondere Hürden darstellen, so der Tenor. Damit Anrechnung besser funktioniere, müsse die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und den Akteuren der Berufsausbildung vertieft werden, forderte Prof. Dr. Mechthild Dreyer, Vorsitzende des Hochschulevaluierungsverbundes Süd-West.
Zahlreiche Teilnehmer waren sich einig, dass durch die Tagung bei vielen anwesenden Hochschulvertretern das Problembewusstsein für Anerkennung und Anrechnung im Kontext der Akkreditierung gestiegen ist. Es bestand Einigkeit, dass an diesem Thema weiter gearbeitet werden müsse.
Die Akkreditierung als Beitrag zur Qualitätsentwicklung? Chancen und Risiken aus Sicht der Hochschulforschung
Prof. Dr. Uwe Schmidt, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Forum A: Leitungsperspektive
Impuls: Prof. Dr. Andrea Szczesny, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Forum B: Fächerperspektive
Impuls: Prof. Dr. Marcus Bentin, Fachhochschule Emden-Leer
Forum C: Verwaltungsperspektive
Impuls: Christine Wollmann, Christian Maxwill, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Forum A: Leitungsperspektive
Impuls: Prof. Dr. Henning Kehr, Hochschule Worms
Forum B: Fächerperspektive
Impuls: Christoph Affeld, Netzwerk Musikhochschulen
Forum C: Verwaltungsperspektive
Impuls: Michaela Fuhrmann, Universität Potsdam