Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Abstract: Zum Zusammenhang von Lehrauffassung und Lehrqualität Lehrendenbefragungen im Rahmen der Qualitätsanalyse von Studium und Lehre

Dipl.-Päd. Dana Frohwieser, Technische Universität Dresden

In den vergangenen 20 Jahren fokussierte Evaluation an Hochschulen zunächst auf die Bewertung von Studierenden zu einzelnen Lehrveranstaltungen. Inzwischen bewegt sich Evaluation an Hochschulen zwischen Themen wie internationaler Wettbewerb, Effizienz, Leitbildorientierung, evidenzbasierte Steuerung, Prozessoptimierung, Data Mining… und ist eingebettet in hochschulinterne Qualitätsmanagementsysteme. Dabei definieren Hochschulen ihr jeweils eigenes Qualitätsverständnis, denn es gibt zwar eine hohe Übereinstimmung im Ziel von Evaluationen, nämlich der Qualitätsverbesserung von Lehre, aber was Qualität in der Lehre ist, bleibt zunächst unbestimmt.

Das Dresdner Modell des Qualitätsmanagements für Studium und Lehre zeichnet sich im Prozessschritt der Qualitätsanalyse (Check) durch eine multiperspektivische Herangehensweise und das methodische Prinzip der Triangulation aus, um damit dem Evaluationsstandard der Genauigkeit zu genügen. Neben Daten der klassischen Lehrveranstaltungsevaluation werden zur Messung und Bewertung von Qualitätszielen studiengangsbezogene Befragungen von Studierenden, Lehrenden und Absolventen/-innen herangezogen sowie Dokumentenanalysen, Gutachten und Datenauswertungen der Hochschulstatistik.

Das Instrument der Lehrendenbefragung, welches als teilstandardisierte Onlinebefragung, in Form von leitfadengestützten Interviews oder in Gruppendiskussionen durchgeführt wird, soll hier näher vorgestellt werden. Im Fokus steht der Zusammenhang zwischen der eigenen Lehrkonzeption der Lehrpersonen und der jeweiligen, subjektiven Bewertung der Qualität von Studium und Lehre, von Qualifikationszielen, Lehrangeboten, Studienorganisation, Beratung und vieles mehr. In der Forschung, insbesondere im englischsprachigen Raum, gibt es zwar Studien zur Übersetzung von Lehrkonzeptionen in Lehransätze und wiederum Lehrverhalten und auf Studierendenseite von Lernansätzen und Lernverhalten bzw. zum Zusammenspiel beider Seiten. Aber inwiefern Lehrverhalten und Lernverhalten auf Lehrqualität wirken,  wie sich diese wiederum gegenseitig beeinflussen und in welchem Verhältnis Lehrverhalten, Lehrqualität, Lernverhalten und Learning Outcome stehen, bleibt offen.

Die Erfassung des Rollenverständnisses der Lehrpersonen in der Lehrendenbefragung zwischen studierendenorientierter Lernunterstützung und dozentenorientierter Informationsvermittlung[1] sollen ebenso kurz dargestellt werden, wie Zusammenhänge beispielsweise in der Bewertung von Qualifikationszielen oder dem Thema Employability. Am Beispiel Forschungsbezug in der Lehre wird abschließend dargestellt, warum die methodische Herangehensweise der Multiperspektivität und Triangulation gewählt wurde und wie diese zu einer hohen Dichte in der Deskription der überprüften Qualitätsziele führt und gleichzeitig in der Kontrastierung verschiedener Instrumente ohne Exklusivität eine Validierung von Ergebnissen schafft.

nexus-Tagung „Praxistaugliche Verfahren zur Evaluation von Lehre und Studium“ an der Technischen Universität Braunschweig , 29. September 2017  zurück


[1] Bromme, R., Rheinberg, F., Minsel, B., Winteler, A. & Weidenmann, B. (2007): Die Erziehenden und Lehrenden. In A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.): Pädagogische Psychologie (5. Auflage). S. 269-355