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Kompetenzorientierung in der Lehrerbildung

Abstract: Prof. Dr. Julia Schwanewedel, Humboldt-Universität zu Berlin

Ziel der Lehrerbildung ist die Entwicklung einer professionellen Handlungskompetenz, d.h. der Kompetenzen, die für die Gestaltung qualitativ hochwertigen Unterrichts erforderlich sind. Es wird davon ausgegangen, dass „professionelle Handlungskompetenz aus dem Zusammenspiel von […] spezifischem, erfahrungsgesättigten deklarativen und prozeduralen Wissen (Kompetenzen im engeren Sinne: Wissen und Können) entsteht“ (Baumert & Kunter, 2006, S. 481). Die Dispositionen sollen also gerade im Zusammenspiel (angehende) Lehrkräfte dazu befähigen, qualitativ hochwertigen Unterricht zu gestalten. Studien mit angehenden Lehrkräften zeigen, dass diese in der zweiten Phase der Ausbildung Schwierigkeiten haben, ihr fachdidaktisches Wissen für die erfolgreiche Gestaltung von Unterricht zu nutzen (z.B. Stender, Brückmann & Neumann, 2014). Scheinbar mangelt es in der Lehrerbildung an Gelegenheiten für eine Verknüpfung des erworbenen Fachwissens und des fachdidaktischen Wissens mit entsprechenden Anwendungssituationen, so dass das Wissen theoretisch bleibt. Ein hoch vernetztes Wissen, das auf vielfältige Art und Weise organisiert und in unterschiedlichsten Anwendungssituationen abgerufen und eingesetzt werden kann, ist die Voraussetzung für Expertise (Bransford, Brown & Cocking, 2000). Es reicht demnach eben nicht aus, angehenden Lehrkräften ein umfangreiches Faktenwissen zu vermitteln. Vielmehr muss das Wissen in den unterschiedlichen Bereichen so miteinander vernetzt und mit späteren Anwendungssituationen verknüpft sein, dass es im Kontext konkreter Unterrichtssituationen unmittelbar nutzbar wird (Borko, Roberts & Shavelson, 2008; Van Driel & Berry, 2012). Hier setzte der Impulsvortrag an. Anhand des Lehrprojektes „Forschend lehren lernen“ wurde exemplarisch aufgezeigt, wie die Lücke zwischen den eher theoretisch ausgerichteten Veranstaltungen im Bereich der universitären Ausbildung einerseits und den verschiedenen Handlungssituationen von Lehrkräften andererseits über die systematische Verknüpfung von (theoretisch-deklarativem) Wissen mit konkreten Anwendungssituationen geschlossen werden kann. Dabei wurde der vorgestellte Ansatz kritisch in Bezug auf seine Lernwirksamkeit sowie seine Stärken und Schwächen auch in Bezug auf den Umgang mit hohen Studierendenzahlen und heterogenen Studierendengruppen beleuchtet. Daneben werden Möglichkeiten der Übertragbarkeit auf andere Fächer und Standorte diskutiert.

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  • Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9(4), 469–520.
  • Borko, H., Roberts, S. A., & Shavelson, R. (2008). Teachers’ decision making: From Alan J. Bishop to today. In Critical issues in mathematics education (pp. 37-67). Springer US.
  • Bransford, J. D., Brown, A. L., & Cocking R. R. (2000). How People Learn: Brain, Mind, Experience, and School. Washington, DC: National Academies Press.
  • Stender, A., Brückmann, M., & Neumann, K. (2014). Der Einfluss der professionellen Kompetenz auf die Qualität der Skripte. In S. Bernholt (Hrsg.), Gesellschaft für die Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung in München 2013. Kiel: IPN.
  • Van Driel, J.H., & Berry, A. (2012). Teacher Professional Development Focusing on Pedagogical Content Knowledge. Educational Researcher, 41, 26 – 28.