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Prof. Dr. Margret Wintermantel ist Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz |
| Liebe Leserinnen und Leser,
die Neugestaltung und Weiterentwicklung der Bachelor- und Masterstudiengänge ist eine wichtige Zukunftsaufgabe für die deutschen Hochschulen. Mit dem Projekt "nexus - Konzepte und gute Praxis für Studium und Lehre" unterstützt sie die Hochschulrektorenkonferenz dabei. nexus versteht sich als Drehscheibe, auf der das Wissen zusammenläuft, das für die Gestaltung eines guten Studiums wichtig ist. In diesem Sinne funktioniert auch der neue nexus-Newsletter, der ab sofort monatlich erscheint: Er soll ein Medium des Erfahrungsaustausches zwischen allen Beteiligten in- und außerhalb der Hochschulen sein. Das nexus-Team freut sich daher ganz besonders auf Ihre Anregungen. |
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| Nachdem mittlerweile die Umstellung der Studiengänge in Deutschland nahezu flächendeckend erfolgt ist und erste Erfahrungen vorliegen, treten nun detaillierte Fragen der Ausgestaltung in den Vordergrund: Gelegenheit, weitere Themen wie die strategische Planung von Studienprogrammen, die Umsetzung der Studienreform im Lehramt oder der Umgang mit einer vielfältigeren Studierendenschaft zu diskutieren, bietet die Fachtagung des HRK-Projekts nexus in Hildesheim. Dazu haben sich mehr als 200 Akteure aus Studiengangsplanung, Hochschulleitung und Verwaltung angemeldet, um sich intensiv über gute Konzepte und neue Ansätze zur Weiterentwicklung der Studienprogramme auszutauschen.
In den Foren sollen Problemaufrisse der Projekt-Handlungsfelder erarbeitet werden und damit wichtige Richtungsimpulse für die Arbeit von nexus geben, erklärt Projektleiter Dr. Peter Zervakis. „Die Herausforderungen, etwa bei Anerkennungsfragen oder im Diversitätsmanagement, kennen die Hochschulen, die sich vor Ort damit beschäftigen, am besten.“ |
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| Der 11. Studierendensurvey der Konstanzer AG Hochschulforschung stelle den Hochschulen insgesamt ein gutes Zeugnis aus, so die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Dr. Margret Wintermantel, nach der Vorstellung der Studie im BMBF. „Die große Zufriedenheit der Studierenden mit dem inhaltlichen Angebot, dem Aufbau der Studiengänge und den Lehrveranstaltungen zeigt, dass sich die Studienqualität auf einem hohen Niveau bewegt.“ Die Studie liefere dabei ein differenziertes, nach Fächergruppen und Abschlussarten unterschiedliches Bild, das allen Akteuren im Hochschulwesen helfen könnte, weitere Verbesserungen auf den Weg zu bringen. Insbesondere Bachelor-Studierende hatten einen hohen Druck, vor allem durch die Prüfungsdichte und die starke Reglementierung des Studiums beklagt. Dabei, so Wintermantel, sei zu beachten, dass es sich um eine Momentaufnahme aus dem Wintersemester 2009/2010 handelt: „Insbesondere in den Bachelor-Studienprogrammen sind seit der Befragung viele Unzulänglichkeiten beseitigt worden“. |
Bild: topfer/sxc |
| Dass der Bologna-Prozess im nicht-europäischen Ausland als Erfolgsmodell gewertet und kopiert wird, ist das Ergebnis der Masterarbeit von Christine Boudin im MBA Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der HS Osnabrück. So sei es beispielsweise in Australien eine politische Entscheidung gewesen, Hochturen zu schaffen — nach dem Vorbild von Bologna. Auch in anderen Hochschulregionen dient der Bologna-Prozess als Referenz, insbesondere inhaltlich im Hinblick auf europäische Qualitätsstandards.
www.wiso.hs-osnabrueck.de/fileadmin/users/451/upload/Arbeitspapiere/ AP_22_Internationale_Rezeption_des_Bologna-Prozesses_Boudin.pdf |
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| Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert im Rahmen des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ die Entwicklung, Umsetzung und nachhaltige Implementierung ausgewählter Konzepte. Gefördert werden Gesamtkonzepte, die die Entwicklung von Angeboten in den folgenden Bereichen beinhalten: berufsbegleitende Studiengänge sowie entsprechende Studienmodule, duale Studiengänge und Studiengänge mit vertieften Praxisphasen sowie entsprechender Studienmodule sowie andere Studiengänge, Studienmodule und Zertifikatsangebote im Rahmen des lebenslangen wissenschaftlichen Lernens. Einsendeschluss für Antragsskizzen ist der 16. Mai 2011. |
Foto: Peter Winandy |
| Bereits im zweiten Studienjahr können Bachelor-Studierende aller Fachrichtungen an der RWTH Aachen Mitglieder von Forscherteams an einem der Hochschulinstitute werden. Nicht als Hiwis, sondern indem sie eigenständig ein Projekt durchführen. Möglich macht dies das Programm RWTH UROP — das für Undergraduate Research Opportunities Programme steht. Studierende können sich auf ein Projektangebot bewerben oder auch eigene Vorschläge machen
Dabei sind sowohl semesterbegleitende Einsätze als auch Forschungspraktika in der vorlesungsfreien Zeit möglich. Seit dem Projektstart 2008 haben etwa 100 Studierende an RWTH UROP teilgenommen. Die Teilnahme kann bisher auf Antrag als Studienleistung anerkannt werden. Es ist geplant, das Projekt fest in die Studienordnungen aufzunehmen.
Mehr Informationen www.urop-germany.de
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Moska Timar |
| Vorstandsmitglied des studentischen Dachverbandes fzs.
Frau Timar, Sie sind selbst in einem Bachelor-Studiengang eingeschrieben. Was haben Sie dort als positiv erlebt, wo sehen Sie Verbesserungspotential? Ich studiere Sozialökonomie in Hamburg. In diesem interdisziplinären Studiengang hat man relativ große Wahlfreiheiten und kann eigene Schwerpunkte setzen. Zudem gibt es im ersten Semester keine Noten, so dass man ohne Druck ins Studium starten kann. Solche Bedingungen wären für das breite Studienangebot wünschenswert. Wie in vielen Bachelor-Studiengängen ist aber auch bei uns die Prüfungsfrequenz sehr hoch. Hier wäre eine Überarbeitung sinnvoll.
Die Studierbarkeit zu verbessern, war eine Forderung der Bildungsproteste im Herbst 2009. Was hat sich aus Ihrer Sicht seitdem getan? Auf lokaler Ebene wurden zum Teil Bologna-Arbeitsgruppen eingesetzt und es wurden zahlreiche Nachbesserungen in den Prüfungsordnungen auf den Weg gebracht. Ein zentraler Erfolg ist, dass unsere Anliegen in der Politik angekommen sind. Hier sehe ich jedoch noch eine große Diskrepanz zwischen Willensbekundungen und Umsetzung.
Wie sieht die Arbeit des fzs zum Themenfeld Studienreform konkret aus? Der fzs ist in verschiedene Gremien eingebunden, unter anderem sind wir als studentische Vertreterin der Nationalen Bologna-Follow-up-Group. Auch mit der HRK arbeiten wir zusammen. Derzeit arbeitet der Ausschuss Studienreform an einer Postkarten-Aktion, die mit den so genannten „Bologna-Märchen“ aufräumen soll. Es gibt Vieles, was als Bologna verkauft wird, aber mit den Leitideen der Studienreform nichts zu tun hat. Dazu gehören die Anwesenheitspflicht oder auch die starke Verschulung des Studiums. |
Sigrid Harendza, Professorin für Innere Medizin und Ausbildungsforschung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf |
| Von Prof. Dr. med. Sigrid Harendza, Professorin für Innere Medizin und Ausbildungsforschung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Mit einer Schreckensvision von sogenannten „Barfußärzten“ laufen Verbände und Kammern Sturm gegen die Einführung von Bachelor und Master in der deutschen Medizinerausbildung. Ihre Bedenken richten sich derzeit vor allem gegen die „European Medical School Oldenburg-Groningen“, für die der Wissenschaftsrat kürzlich den Weg frei gemacht hat.
Erstmalig in Deutschland sollen hier ab dem Wintersemester 2011 Ärzte im zweistufigen System von Bachelor- und Master-Abschlüssen ausgebildet werden. Ich halte die neue Medical School für eine große Chance, frischen Wind in eine festgefahrene Diskussion und damit auch teilweise stagnierende Reformprozesse wieder in Gang zu bringen. Denn auch unsere Nachbarn in den Niederlanden und in der Schweiz sind die Reform des Medizinstudiums unter der Prämisse von Bologna angegangen, ohne vorab die Frage nach der Arbeitsmarktrelevanz des Medizin-Bachelors erschöpfend auszudiskutieren, wie der HRK-Workshop auf dem World Health Summit im Oktober in Berlin gezeigt hat.
Entscheidend für mich ist nicht so sehr die Frage nach den Abschlüssen, sondern dass das Modell eine patientenzentrierte Ausbildung für die Studierenden von Anfang an ermöglicht. Es dürfte wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, wann weitere Hochschulen in Deutschland nachziehen, um nicht den Anschluss an ein problemorientiertes Medizinstudium, das zugleich wissenschaftliches Arbeiten trainiert, zu verlieren.
Nur so - mit frühzeitigen Patientenkontakten - kann die zukünftige Generation von Medizinstudierenden für die neuen Anforderungen im Gesundheitswesen besser aufgestellt werden. |
Foto: adamci/sxc |
| „Berufsqualifizierend“, ebenso wie ähnliche Begriffe, sind nicht einheitlich definiert. Aus Sicht der Hochschulenund der HRK ist es wichtig zu betonen, dass Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Studium in der Lage sind, selbstständig und forschend zu arbeiten, sich neues Wissen zu erschließen, den Transfer zum Gelernten herzustellen und kreative Lösungen für neue Problemstellungen zu finden. Gerade diese „breiten“ Fähigkeiten werden im Arbeitsleben von Akademikerinnen und Akademikern erwartet und von Unternehmen geschätzt. Daher ist es das Ziel eines Hochschulstudiums, Absolventen auszubilden, die sich in einem Tätigkeitsfeld weiterentwickeln können. In diesem Sinne leisten die Hochschulen ihren Beitrag dafür, dass Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich sein können.
Haben Sie auch eine Frage an das nexus-Team? nexus@hrk.de |
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| Gerade vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs müssen auch Berufserfahrene verstärkt für eine akademische Weiterqualifizierung gewonnen werden. Darin waren sich die Teilnehmer einer von nexus veranstalteten Tagung zum Thema Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung einig. Dabei werden die Hochschulen mit neuen Herausforderungen konfrontiert, etwa der Entwicklung von Verfahren zur Anrechnung beruflicher Kompetenzen oder der Entwicklung von passenden Studienprogrammen für diese neuen Zielgruppen. Viele Hochschulen engagieren sich hier seit einigen Jahren bereits verstärkt. In der Diskussion um das Thema „Lebenslanges Lernen“ wurde jedoch deutlich, dass mehr "Good Practice"-Beispiele aus den Hochschulen zur Anrechnung beruflicher Erfahrungen für den Erfahrungsaustausch in den Hochschulnetzwerken benötigt werden.
Einen Überblick über die Tagung und die Beiträge der Referentinnen und Referenten finden Sie hier. |
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Die Beteiligung aller Stakeholder — darunter vor allem der Studierenden — sowie die Unabhängigkeit der Qualitätssicherungsagenturen seien als Charakteristika der Qualitätssicherung im Europäischen Hochschulraum fest zu etablieren, betonten im Abschlusspodium des Bologna-Seminares „The European Dimension of Quality Assurance" die E4-Repräsentanten Lesley Wilson (EUA), Stefan Delplace, (EURASHE), Allan Päll (ESU) und Achim Hopbach (ENQA). Dies sei bereits in " European Standards and Guidelines (ESG)" festgelegt. Außerdem müssten die Verknüpfung der Qualitätssicherung mit den Hochschul-Qualifikationsrahmen, die internationale Anerkennung sowie die grenzüberschreitende Qualitätssicherung ausgebaut werden. Für das vom Projekt nexus und dem Akkreditierungsrat veranstaltete Seminar waren 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa angereist.
Alle Vorträge sowie die Empfehlungen an die internationale Bologna Follow-Up Group finden Sie hier.
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24./25.3.2011
"Konzepte und gute Praxis für Studium und Lehre: Herausforderungen - Ideen - Lösungsansätze"
nexus-Auftaktveranstaltung; Universität Hildesheim
Das Programm
23.9.2011
Kompetenzorientiertes Prüfen in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik.
nexus-Tagung zusammen mit 4ING an der Universität Bremen
Das Programm
24./25.3.2011
"Konzepte und gute Praxis für Studium und Lehre: Herausforderungen - Ideen - Lösungsansätze"
nexus-Auftaktveranstaltung; Universität Hildesheim
Das Programm
23.9.2011
Kompetenzorientiertes Prüfen in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik.
nexus-Tagung zusammen mit 4ING an der Universität Bremen
Das Programm |
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