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Projekt nexus - Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern der Hochschulrektorenkonferenz
 
 

nexus Newsletter 1/2017

 
 
 

Inhalt

Editorial
→  Leitbilder müssen gelebt werden
Kommentar
→  Wir brauchen keine frei schwebenden Erkenntnispapiere
Interview
→  Technologie kann intensive soziale Interaktion in der Lehre nicht ersetzen
Aktuelles
→  Neues Glossar zur Studienreform
→  Qualitätspakt Lehre: Evaluationsbericht bescheinigt wichtige Erfolge
Neuerscheinungen
→  Studiengangentwicklung – von der Idee zum Curriculum
→  Neues „FAQ“ zur Anerkennung
→  Sammelband: Ist der Bologna-Prozess gescheitert?
Good Practice
→  Ruhr-Universität Bochum: Leitbild Lehre
Werkstatt
→  Leistungsnachweise doppelt anerkennen?
Rückschau
→  nexus-Jahrestagung: Make Lehre Great (Again)!
→  Tagung: Auf dem Weg zur automatischen Anerkennung? Erkenntnisse aus dem FAIR-Projekt
→  Hochschuldidaktik im Spannungsfeld zwischen Dienstleistung und Disziplinfindung
→  Neue Aufgaben für Career Services
Termine
→  nexus Tagungen
→  Weitere Termine
Impressum
→  Kontakt
 
 
 

Editorial

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Christian Tauch
Projektleiter nexus
 

Leitbilder müssen gelebt werden

Liebe Leserinnen und Leser,

„Gute Lehre ist kein Produkt, sondern ein Prozess“: So hat es HRK-Vizepräsident Holger Burckhart auf der nexus-Jahrestagung am 14. und 15. März auf den Punkt gebracht. Wenn institutionelle Strategien zur Verbesserung der Lehre etwas bewirken sollen, dann müssen alle Mitglieder der Hochschule mitgenommen werden. Der Ruhr-Universität Bochum (RUB), wo nexus mit über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern getagt hat, ist es auf jeden Fall gelungen, ihr „Leitbild Lehre“ mit Leben zu füllen. Wir stellen sie deshalb in diesem Newsletter exemplarisch als „Good Practice“ vor. 

Manfred Prenzel, der als Vorsitzender des Wissenschaftsrates die institutionelle Verankerung von guter Lehre in den letzten beiden Jahren vorangetrieben hat, hebt in seinem Kommentar hervor, dass für den nachhaltigen Erfolg auch dauerhafte Strukturen und langfristige Entwicklungsprogramme in den Hochschulen benötigt werden.

Über die Ergebnisse ihrer spannenden Metastudie zu individuellen Gestaltungsprinzipien von effektiver Hochschullehre haben wir mit den Trierern Bildungspsychologen Franzis Preckel und Michael Schneider gesprochen. Einen wichtigen Schlüssel zur Verbesserung der Lehre sehen sie in der hochschuldidaktischen Aus- und Weiterbildung von Lehrenden. 

Noch ein Hinweis in eigener Sache: nexus bittet Sie um Ihre Mithilfe bei den Projektaktivitäten: Nehmen Sie sich bitte kurz Zeit für unseren → Online-Fragebogen und teilen Sie uns Ihre Einschätzung zu den Angeboten des Projekts nexus mit.

Ihr Christian Tauch,
Leiter des Projekts nexus


   
Christian Tauch
Mehr über das Projekt erfahren Sie unter → www.hrk-nexus.de
Haben Sie → Fragen oder Anregungen?


Kommentar

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Prof. Dr. Manfred Prenzel
 

Wir brauchen keine frei schwebenden Erkenntnispapiere

Prof. Dr. Manfred Prenzel, Bildungsforscher an der TU München und bis Anfang 2017 Vorsitzender des Wissenschaftsrates, über den Auftrag an die Hochschulen, ihr Selbstverständnis als Lehrinstitution zu klären.

Bezogen auf die Lehre heißen institutionelle Ziele häufig einfach: „Gute Lehre“ oder „Verbesserung der Lehre“. Bedenkt man, wie vage die Definition von „guter Lehre“ an sich oft bleibt,  verwundert es nicht, wenn Strategien von Hochschulen, dieses Ziel zu erreichen, oft ähnlich vage bleiben. In der Forschung ist das anders; da sind die Bezugspunkte für alle klar und tief internalisiert.

Der Wissenschaftsrat hat deshalb empfohlen, an den Hochschulen übergeordnete Lehrverfassungen zu formulieren, aus denen später studiengangspezifische Lehrprofile abgeleitet werden sollten. Lehrverfassungen dienen dem Zweck, das Selbstverständnis einer Hochschule als Lehrinstitution zu klären. Eine Lehrverfassung stärkt die Identität der Hochschule als Ort des Lehrens und Lernens und die Identifikation der Hochschulangehörigen mit diesen Ansprüchen.

Die Aufgabe besteht also darin, sich als Hochschule über die Zielsetzungen für die Lehre an der eigenen Institution zu verständigen. Geht es um „Studienerfolg“, um eine hohe Absolventenquote? Welche Kompetenzen und Fähigkeiten sollen im Studium erworben werden und wie stellt man fest, dass dies gelungen ist? Haben wir die Kompetenzen entwickelt, die für die weitere Zukunft/Karriere der Studierenden wichtig werden und vielleicht auch für ihr Wirken in unserer Gesellschaft?

Hier zeigt sich auch die Chance einer funktionalen Differenzierung der Hochschulen, die eben mit Lehrverfassungen explizit machen können, was ein Studium an ihrer Institution bedeutet, für welche Stärken, Schwerpunkte und Kompetenzprofile sie steht. Deshalb sollen Lehrverfassungen inhaltlich keine „One-Size-fits-all“-Konzepte sein: Eine kleine Fachhochschule im Ruhrgebiet wird ein anderes Profil entwickeln als eine große Universität in einer Großstadt wie München, selbst in den gleichen Fächern.

Wie nachhaltig mit institutionellen Strategien eine Verbesserung der Qualität der Lehre erzielt werden kann, hängt zum einen von ihrer stabilen Implementierung an den Hochschulen ab: Für die Umsetzung benötigt man langfristig angelegte Strukturen und Programme, um die Lehre mit systemischem Effekt zu verbessern. Die nachhaltigen Erfolge hängen außerdem stark davon ab, ob und wie Strategien zusammengeführt werden, um bekannte, besonders wichtige oder vordringliche Problembereiche der Lehre an einer Einrichtung zu bearbeiten. Lehrverfassungen sollten deshalb keine frei schwebenden Bekenntnispapiere darstellen, sondern sie müssen immer Teil der Gesamtstrategie einer Hochschule sein und systematisch mit dezentralen Aktivitäten bzw. dem Qualitätsmanagement vernetzt werden.

Ausführlicher auf Lehrverfassungen und Lehrprofile ist Prof. Prenzel u.a. in seinem → Impulsvortrag auf der nexus Jahrestagung 2017 eingegangen.


Interview

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Prof. Dr. Franzis Preckel und
Prof. Dr. Michael Schneider
 

Technologie kann intensive soziale Interaktion in der Lehre nicht ersetzen

Prof. Dr. Michael Schneider und Prof. Dr. Franzis Preckel (Universität Trier) haben für ihre Studie → „Variables Associated with Achievement in Higher Education: A Systematic Review of Meta-analyses” die Ergebnisse von 38 Metaanalysen zusammengeführt, die auf 3.330 Effektstärken und den Daten von fast 2 Millionen Studierenden basieren. Daraus haben sie insgesamt 105 Faktoren identifiziert, die mit der Leistung von Studierenden assoziiert sind. 

Welche Faktoren hängen am stärksten mit der Leistung von Studierenden zusammen, welche am schwächsten?
Auf Dozierendenseite zeigten sich die engsten Zusammenhänge für eine sorgfältige, detaillierte Planung und Vorbereitung der Lehre auf Grundlage klarer und anspruchsvoller Lernziele. Auch die Anregung sozialer Interaktion in Form von Fragen, Diskussionen und Gruppenarbeit ging mit hohen Leistungen einher, weil dies ein tieferes Durchdenken der Lerninhalte anregt als bloßes Rezipieren. Technologieeinsatz und fachunabhängige Trainings (z.B. für wissenschaftliche Arbeitstechniken) hatten deutlich schwächere Effektstärken. Auf Studierendenseite hingen eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung, Intelligenz und Schulleistung, Gewissenhaftigkeit, sowie häufige Anwesenheit eng mit der Leistung zusammen.

Welche drei Dinge könnte jeder Lehrende ohne großen Aufwand umsetzen?
1. sich und den Studierenden die Lernziele der Veranstaltungen und der Einzelsitzungen klar machen („Warum unterrichte ich das überhaupt?“), 2. Abbildungen oder wenige Schlüsselbegriffe statt mehreren Halbsätzen auf Präsentationsfolien zeigen, 3. die Studierenden durch viele offene Fragen (z.B. warum…? oder wie…?) zum Durchdenken und Diskutieren wissenschaftlicher Konzepte und Methoden anregen.

Der Wissenschaftsrat hat eine stärkere institutionelle Verankerung von guter Lehre an den Hochschulen gefordert. Was bedeuten die Ergebnisse ihrer Studie für strategische Fragen? 
Die Metaanalysen zeigen, dass die Effektivität von Lehre nicht nur von der Wahl der Unterrichtsmethoden abhängt, sondern insbesondere auch von der konkreten praktischen Umsetzung dieser Methoden im Detail. So kann soziale Interaktion in der Lehre zwar eigentlich lernförderlich sein, ist es jedoch oft nicht, weil sie schlecht implementiert wird, zum Beispiel ohne erkennbaren Bezug zu konkreten Lernzielen. Diese Befunde belegen die Wichtigkeit der hochschuldidaktischen Aus- und Weiterbildung von Dozierenden. In dieser sollte einerseits evidenzbasiertes Faktenwissen über effektive Unterrichtsmethoden vermittelt werden und andererseits Handlungswissen zur effektiven Umsetzung dieser Methoden in der Praxis eingeübt werden. Im Sinne einer systemischen Herangehensweise kann auch die Optimierung administrativer, organisatorischer oder anderer Randbedingungen zu höheren Leistungen beitragen, jedoch indirekter und vermutlich schwächer als hochschuldidaktische Ansätze. Entscheidend ist, dass Dozierende die Kompetenz, Motivation, Ressourcen und Zeit zur detaillierten Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen erhalten. Auch die Leistungsfähigkeit der Studierenden ist eng mit dem Erfolg der Hochschullehre verbunden. Hier könnten z.B. fachspezifische Trainings zur Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung der Studierenden angedacht werden. Ein Beispiel dafür ist das Projekt CoCheck.

Digitalisierung der Lehre ist ihren Ergebnissen nach kein Allheilmittel. Welche Erkenntnisse sollten beim Einsatz bzw. bei der Entwicklung digitaler Elemente in der Lehre bedacht werden? 
Dieselben wie bei der Umsetzung jeder anderen Unterrichtmethode – also eine umfassende Lehrplanung, klare Lernziele, eine direkte Ansprache der Studierenden, intensive soziale Interaktion etc. Wenn dies gesichert ist, führt der Technologieeinsatz zu moderaten zusätzlichen Lernzuwächsen, beispielsweise beim „Blended Learning“. Technologie kann aber weder didaktisch kompetente und engagierte Dozierende noch eine intensive soziale Interaktion in der Lehre ersetzen. Da die Effektstärken von Kommunikations- und Instruktionstechnologien über die vergangenen drei Jahrzehnte hinweg konstant waren, wird sich dies voraussichtlich auch nicht so bald ändern.


Aktuelles

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Neues Glossar zur Studienreform

Begriffe, Konzepte und Tools rund um Studienreform und gute Lehre werden im neuen Glossar der Studienreform von A wie Aktivierung bis Z wie Zertifikatskurse auf der nexus-Webseite griffig erklärt. Die Einträge lassen sich nach Kategorien filtern. Weiterführendes Material wird direkt zum Download angeboten.

→ www.hrk-nexus.de/glossar-der-studienreform



 

Qualitätspakt Lehre: Evaluationsbericht bescheinigt wichtige Erfolge

Der Qualitätspakt Lehre (QPL) ist ein wichtiger Impulsgeber für die Wertschätzung und Verankerung guter Lehre an den Hochschulen. Dies ist eine der Kernaussagen des → Berichts zum Abschluss der ersten Förderperiode des Qualitätspakts Lehre. Demzufolge sehen die Hochschulakteure den Einstellungs- und Kulturwandel zugunsten der Hochschullehre als wichtigen Erfolg des QPL. In diesem Kontext wird das wachsende Bewusstsein für hochschuldidaktische Weiterbildung und Beratung gelobt. Weiterhin wird die Bedeutung des Qualitätspakts Lehre für die Strategie- und Entwicklungsplanung der Hochschulen hervorgehoben. Für den Wissenstransfer zwischen Hochschulen eignen sich die Programm- und Fachkonferenzen sowie die Workshop-Reihen besonders gut für die Netzwerkbildung.

Die Hochschulleitungen erwarten von der Begleitforschung zum Qualitätspakt Lehre (QPL) allerdings auch mehr gesicherte, evidenzbasierte Daten zur Unterstützung ihrer Entscheidungsprozesse. Sie wollen mehr darüber wissen, welche der im QPL erprobten Maßnahmen tatsächlich die Hochschulpraxis nachhaltig verbessern. Dies erfordere eine frühzeitige Beteiligung der Hochschulen an der Formulierung von relevanten Fragestellungen in der Hochschulforschung. So lautete das Fazit eines Workshops der → Koordinierungsstelle der Begleitforschung zum QPL Anfang März.
→ Weitere Informationen


Neuerscheinungen

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Studiengangentwicklung – von der Idee zum Curriculum

Wenn ein bestehendes Studienangebot verändert oder um weitere Angebote ergänzt werden soll, mangelt es in der Regel nicht an Ideen, aber häufig an einer systematischen Vorgehensweise, um hieraus ein wettbewerbsfähiges Angebot zu entwickeln. In der neuen Ausgabe der → nexus impulse für die Praxis wird der Prozess einer Studiengangentwicklung von der Idee bis zu einem akkreditierungsfähigen Konzept an ausgewählten Beispielen aus verschiedenen Hochschulen dargestellt. Dazu werden unterschiedliche Maßnahmen und Schritte zur gezielten Entwicklung mit daran beteiligten Akteuren beschrieben.

Download: → PDF (12 Seiten, 1,2 MB)
Printausgabe: → per Mail bestellen


 

Neues „FAQ“ zur Anerkennung

Wann liegt ein wesentlicher Unterschied vor? Wie sollten Noten umgerechnet werden? Wie lange darf ein Anerkennungsverfahren dauern? Diese und weitere häufig gestellte Fragen werden in einer neuen Handreichung des Projekts nexus praxisnah beantwortet. Der erste Teil der Broschüre diskutiert die Grundprinzipien zur Gestaltung fairer, transparenter und rechtskonformer Anerkennungsverfahren. Die für den zweiten Teil ausgewählten Fragen und Antworten decken in 15 Kapiteln ein breites Themenspektrum ab: vom praktischen Umgang mit der Lissabon-Konvention im Hochschulalltag über technische Herausforderungen im Umgang mit Noten oder Leistungspunkten bis hin zu strategischen Überlegungen zur Zulässigkeit von Grenzen in der Anerkennung.

Die Handreichung kann → hier heruntergeladen werden. Die Printausgabe kann per Mail an → nexus@hrk.de bestellt werden.


 

Sammelband: Ist der Bologna-Prozess gescheitert?

Die im vorliegenden Band versammelten Expertinnen und Experten nehmen eine wohl abwägende, differenzierende Zwischenbilanz der deutschen Bologna-Umsetzung vor, angereichert um wissenschaftliche Erkenntnisse und eigene Erfahrungen. Bei allen Zweifeln am von oben vorgegebenen deutschen Reformweg sind sich der Herausgeber Prof. Dr. Wilfried Müller, ehemaliger Rektor der Universität Bremen, und seine Mitautorinnen und -autoren einig, dass der Bologna-Prozess zumindest „nicht als gescheitert“ angesehen werden könne. Denn die Europäische Studienreform hat es trotz vieler Hindernisse und im Gegensatz zu früheren Reformbewegungen sowie nicht zuletzt dank des systemstabilisierenden milliardenschweren „Qualitätspakts Lehre“ geschafft, als wichtiger Impulsgeber Fragen zur Gestaltung von Lehre und Studium und zu deren Qualität und Organisation eine größere hochschulstrukturelle und -politische Rolle zukommen zu lassen.

Wilfried Müller (Hg.). → Ist der Bologna-Prozess gescheitert? Siggener Begegnungen 17. bis 22. August 2015, UVW 2016

Die ausführliche Rezension von Dr. Peter A. Zervakis finden Sie auf der → nexus-Webseite.


Good Practice

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Ruhr-Universität Bochum: Leitbild Lehre

„Lernen. Leisten. Gemeinschaft leben“: So lautet das Motto des 2010 an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) vorgestellten → Leitbilds Lehre. Mit der auf dem Leitbild aufsetzenden institutionellen Strategie bekennt sich die RUB zum Forschenden Lernen und hat u.a. ein Programm zur Förderung entsprechender Projekte aufgesetzt. Der vor sieben Jahren begonnene Strategieprozess in Sachen Lehre wurde seitdem mehrfach fortgesetzt: 2013 in der Entwicklung von Leitlinien zur Studienfachberatung und 2016 im Leitbild und Entwicklungsplan zur Lehrerbildung. Demnächst soll eine universitätsweite Strategie zur Digitalisierung in Lehre und Studium vorgestellt werden.

Für den Erfolg des Leitbilds sind aus Sicht der RUB vor allem zwei Faktoren entscheidend: Erstens wurde das Leitbild aus einem hochschulweiten Prozess heraus gemeinschaftlich entwickelt. Zweitens wird es gelebt und immer wieder mit Leben gefüllt. Dazu sind alle Mitglieder der Universität aufgerufen, egal ob Lehrende, Studierende oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung.


Werkstatt

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Foto: nexus
 

Leistungsnachweise doppelt anerkennen?

Frage an nexus:
Können oder müssen Leistungsnachweise innerhalb eines Studienganges oder in zwei getrennten Studiengängen mehrfach anerkannt werden? Das Thema ist in unserem „Master of Education“ besonders relevant, da nicht selten Hochschulwechsler und Quereinsteiger sich Vorbildungsnachweise mit erziehungswissenschaftlichen Anteilen sowohl für die fächerübergreifenden bildungswissenschaftlichen Studien als auch für den lehramtsspezifischen Optionalbereich oder das Unterrichtsfach Pädagogik anerkennen lassen möchten. Falls die doppelte Anerkennung unterstützt werden sollte: Wie wäre die daraus entstehende Problematik der im Hinblick auf den Studienabschluss fehlenden Kreditpunkte lösbar?

Antwort von nexus:
Die Lissabon-Konvention sieht keine Begrenzung der Anerkennung einer Qualifikation vor, solange kein wesentlicher Unterschied im Kompetenzerwerb vorliegt. Diese Sichtweise hat auch der KMK-Hochschulausschuss 2016 bekräftigt. Bei Wahlmodulen jeglicher Art schließt sich eine Mehrfachanerkennung von Leistungen jedoch aus, da dies den Sinn ad absurdum führen würde. Schließlich geht es gerade darum, zusätzliche Qualifikationen (letztlich ausgedrückt in ECTS-Punkten) zu erwerben, die im Pflichtbereich bis dahin noch nicht abgedeckt worden sind. Sollte es sich jedoch um mehrere Pflichtmodule handeln, die aus welchen Gründen auch immer, die gleichen oder weitestgehend überdeckende Lernergebnisse erfordern, kann dagegen so nicht argumentiert werden und eine „doppelte“ Anerkennung scheint denkbar. In diesem Fall sollte allerdings die Studiengangkonzeption oder zumindest die Beschreibung der Module geprüft werden.
Die ländergemeinsamen Strukturvorgaben erlauben Abweichungen bei der Anzahl der gesamt zu erreichenden ECTS-Punkte in individuellen Fällen. Anerkennung findet i.d.R. bezogen auf einen Einzelfall statt, daher ist dies kein Hinderungsgrund für Anerkennung. Allerdings sollten Studierende auf mögliche Konsequenzen – z.B. bei späteren Bewerbungen für den öffentlichen Dienst – hingewiesen werden.


Rückschau

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Aufwärmen für das nexusCAMP: Hier konnte sich jeder mit seinem Thema einbringen.
 

nexus-Jahrestagung: Make Lehre Great (Again)!

„Wenn sie nicht gelebt werden, sind Leitbilder das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben wurden.“, so  machte Prof. Dr. Kornelia Freitag, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Ruhr-Universität Bochum, deutlich, worauf es ankommt, wenn Hochschulen sich Leitlinien für die Lehre geben. Die Frage, wie institutionelle Strategien nicht nur wohlklingende Absichtserklärungen bleiben, sondern konkret in die Hochschule wirken, stand im Mittelpunkt des ersten Tages der nexus Jahrestagung 2017. Dazu kamen am 14. und 15. März über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Bochum zusammen.

Prof. Dr. Manfred Prenzel, der als Vorsitzender des Wissenschaftsrates die institutionelle Verankerung von guter Lehre in den letzten beiden Jahren vorangetrieben hat, machte in seinem Impuls deutlich, wie Hochschulen mit Hilfe von Lehrverfassungen ihr Selbstverständnis als Lehrinstitution klären können. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Holger Burckhart (HRK-Vizepräsident für Studium und Lehre), Prof. Dr. Ulrich Bartosch (KU Eichstätt), Prof. Dr. Kornelia Freitag (RUB) und Mandy Gratz (fzs) wurde deutlich, dass gute Lehre kein Produkt, sondern ein Prozess ist. Dabei müsse es gelingen, alle Mitglieder einer Hochschule mitzunehmen – insbesondere auch die Studierenden. „Gerade kritische Stimmen von Studierenden dürfen nicht kleingeredet werden“, sagte Studierendenvertreterin Gratz.

Gute Praxis aus Irland brachte Prof. Bairbre Redmond mit. Sie berichtete, wie es gelungen ist, am University College Dublin eine „All-University“-Strategie zur Verbesserung der Lehre zu etablieren. Davon inspiriert ging es nachmittags um spezifische Fragen, etwa Qualitätssicherung, Fortbildung von Lehrenden oder Kooperationen mit außerhochschulischen Partnern. Der zweite Tag der Tagung stand ganz im Zeichen des nexusCAMPs: Unter dem Motto „Wenn die Kaffeepause zur Tagung wird" waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, eigene Themen einzubringen. Davon wurde auch lebhaft Gebrauch gemacht. So konnten weitere Perspektiven seitens der Teilnehmenden  eingebracht und mit allen Interessierten z.T. kontrovers diskutiert werden.

Einen kompakten Eindruck von der Veranstaltung vermittelt die vor Ort erstellte → Tagungszeitung (PDF, 8 Seiten, 542 KB)


 

Tagung: Auf dem Weg zur automatischen Anerkennung? Erkenntnisse aus dem FAIR-Projekt

Wie kann die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen für Zugang und Zulassung zum Studium verbessert werden? Diese Frage stand im Zentrum des europäischen Projekts „Focus on Automatic Institutional Recognition“ (FAIR). Eine Idee: Die Anerkennungsverfahren sollen durch Elemente automatischer Anerkennung beschleunigt und leichter handhabbar gemacht werden. Wie das gelingen kann, diskutierten Vertreterinnen und Vertreter deutscher Hochschulen bei der Auswertungsveranstaltung der beteiligten deutschen Projektpartner im März in Berlin. So solle etwa sichergestellt werden, Studierende kontinuierlich und transparent über den Verlauf ihres Antrags zu informieren. Kritisch zeigten sich deutsche Projektbeteiligte in Bezug auf die Übertragbarkeit internationaler Erfahrungen. Aufgrund der Systemunterschiede sei dies nur bedingt möglich. Dennoch habe der internationale Blick über die Schulter geholfen, aufmerksamer dafür zu werden, an welchen Stellen bestehende Verfahren verbessert werden können.
→ www.hrk.de/themen/studium/tagung-zum-fair-projekt


 

Hochschuldidaktik im Spannungsfeld zwischen Dienstleistung und Disziplinfindung

Auf der → Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) Anfang März an der TH Köln drehte sich alles um das Thema „Prinzip Hochschulentwicklung – Hochschuldidaktik zwischen Profilbildung und Wertefragen“. So stand auch das Spannungsfeld, wie sich die Hochschuldidaktik einerseits als wissenschaftliche Disziplin etablieren kann und andererseits, im Zuge der Institutionalisierung der Lehre und Professionalisierung der Lehrenden, zunehmend als Dienstleitung verstanden wird, im Fokus der → Keynote von Prof. Dr. Gabi Reinmann (Universität Hamburg).

Der im Rahmen der dghd-Tagung vom NRW-Wissenschaftsministerium ausgerichtete Kongress „Erfolgreich studieren – Was leistet gute Lehre?“ ging der Frage nach, wie Hochschulen sich durch ihre Lehrqualität im Wettbewerb um Talente profilieren können. Auf dem Podium diskutierten NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, Prof. Dr. Manfred Prenzel, Prof. Dr. Gabi Reinmann, Prof. Dr. Marianne Merkt (HS Stendhal, dghd-Vorsitzende) und Prof. Dr. Sylvia Heuchemer (TH Köln).

Deutlich wurde, dass die Hochschulen zunächst eigene strategische Ziele definieren müssen. Wesentlich für deren Akzeptanz ist die Einbindung aller wesentlichen Akteure in den Entwicklungsprozess. Dies trägt maßgeblich zur Kommunikation des Hochschulprofils nach außen und dessen Umsetzung in der Hochschule, den Fachbereichen und Fakultäten bei. Nur so kann eine langfristige Identifikation mit dem Leitbild der Hochschule gelingen.


 

Neue Aufgaben für Career Services

Der Wertewandel in der nach 1990 geborenen sog. „Generation Z“, die veränderten Wertigkeiten in der Schulbildung und der rasante Anstieg der Studienanfängerzahlen werden zur weiteren Diversifizierung akademischer Tätigkeiten führen und machen eine Erweiterung des Aufgabenspektrums von Career Services unumgänglich, so der HRK-Vizepräsident für Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft, Prof. Dr. Ulrich Radtke, auf der → Jahrestagung des Career Service Netzwerks Deutschland e.V. an der Universität zu Köln. Radtke plädierte er für den weiteren Ausbau der Fachhochschulen, die kostengünstig Praxis- und Anwendungsbezüge im Studium integrieren könnten.


Termine

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nexus Tagungen

11. April 2017
„20 Jahre Lissabon-Konvention: Quo vadis Anerkennung?“
an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

26. Juni 2017
„Bildung und Kompetenzen für die digitale Gesellschaft und Arbeitswelt“
an der Hochschule München

3. und 4. Juli 2017

"Prüfungspraxis im Wandel" an der Hochschule Bremen


   

Weitere Termine

27.04.2017 - Bonn
→ "Franchising von Studiengängen - Anforderungen und Gestaltung, hochschulrechtliches Umfeld"
FIBAA-Workshop

13.05.2017 - Ilmenau
→ "Digitalisierung in der Techniklehre – ihr Beitrag zum Profil technischer Bildung"
12. Ingenieurpädagogische Regionaltagung 2017

16.06.2017 - Hamburg

→ „Offenheit in Lehre und Forschung – Königsweg oder Sackgasse?“
Junges Forum für Medien und Hochschulentwicklung 2017 - JFMH

19.10.2017 - St. Pölten

→ „Deeper Learning – (wie) geht das?“
6. Tag der Lehre an der FH St. Pölten



    Gerne führen wir Ihren Veranstaltungstermin im nexus-Newsletter oder auf der nexus-Internetseite auf. Sprechen Sie uns an: → nexus(at)hrk.de
 
Weitere Termine unter → www.hrk-nexus.de/aktuelles/termine


Impressum

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Kontakt

Projekt nexus - Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern der Hochschulrektorenkonferenz, Ahrstraße 39, 53175 Bonn
Telefon: 0228 / 887-198
E-Mail: → nexus@hrk.de
Internet: → www.hrk-nexus.de
Redaktion: Dorothee Fricke
Die Verantwortung für die Inhalte der Fremdbeiträge tragen die jeweiligen Autoren.


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    Haben Sie Fragen oder Anregungen? → nexus@hrk.de