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Dr. Peter A. Zervakis, Projektleiter nexus |
| die zweite Ausgabe des Newsletters des HRK-Projekts „nexus — Konzepte und gute Praxis für Studium und Lehre“ steht ganz im Zeichen von guter Lehre. Den Titel „Gute Lehre“ trägt auch unsere neue Broschüre, in der wir auf hundert Seiten anregende Beispiele aus der täglichen Lehrpraxis zeigen. Diese Broschüre, die eine „Rundreise“ an die deutschen Hochschulen dokumentiert, möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen. Dass es darüber hinaus zahlreiche weitere Initiativen zur Verbesserung der Studienqualität gibt, wird ebenfalls in diesem Newsletter deutlich. So berichten wir u.a. über die Ergebnisse der zweiten Nationalen Bologna-Konferenz, über ein Forschungsprojekt zum Problembasierten Lernen (PBL) und vieles andere mehr.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen |
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| Welche innovativen Wege in der Lehre an den deutschen Hochschulen derzeit beschritten werden, stellt das HRK-Projekt nexus in seiner neuen Broschüre „Gute Lehre - Frischer Wind an deutschen Hochschulen“ vor. Die vorgestellten Ansätze betrachten die Lehre aus den Perspektiven von Lehrenden, Studierenden und der Hochschulplanung. Um ein möglichst breites Bild davon zu vermitteln, mit wie viel Kreativität und Motivation die Beteiligten bei der Sache sind, präsentiert „Gute Lehre“ Beispiele aus Hochschulen ganz unterschiedlicher Größe, aus Universitäten, Fachhochschulen sowie Kunst- und Musikhochschulen. „Überall im Land sind überzeugende Konzepte entstanden, wie gute Lehre umgesetzt und gefördert werden kann“, sagte HRK-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel bei der Vorstellung der Broschüre in Berlin. Die ständige Weiterentwicklung der Lehre sei ein wichtiger Schlüssel für das Gelingen der Studienreform, betonte Wintermantel. Entscheidend sei, dass die Studierenden am Ende des Lernprozesses ihr Fachwissen umsetzen können. Entsprechend müssten neue, vielfältigere Lehr- und Prüfungsmethoden entwickelt werden. „Diese Broschüre illustriert eindrucksvoll den Willen und die Fähigkeit der Hochschulen, eine neue Lehre zu entwickeln“, so Wintermantel.
Download und Bestellung: www.hrk-nexus.de/gutelehre |
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| Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat während der zweiten Nationalen Bologna-Konferenz die Möglichkeit eines weiteren Förderprogramms angekündigt, mit dem eine noch bessere Verbindung von akademischer Bildung und Beruf, z.B. durch berufsbegleitende Master-Studiengänge, erreicht werden soll. HRK-Präsidentin Margret Wintermantel rief die Fachgesellschaften dazu auf, sich noch stärker an den Diskussionen über die fachindividuellen Kompetenzprofile der Hochschul-Absolventinnen und Absolventen zu beteiligen. Außerdem forderte die HRK-Präsidentin die Länder auf, künftig auf solche Regelungen zu verzichten, die den Hochschulwechsel zwischen den Bundesländern erschweren würden.
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Foto: Ale PAiva/sxc |
| Stärken und Schwächen von Studiengängen werden von Bachelor-Studierenden sowie Absolventinnen und -Absolventen kaum anderes bewertet als von Studierenden traditioneller Studiengänge. Die Unterschiede manifestieren sich vor allem zwischen Fächerkulturen und Hochschultypen. Zu diesem Ergebnis kommt die gemeinsame Studie von Stifterverband, HIS und Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln „Mit dem Bachelor in den Beruf“. Das gilt auch für die Einschätzung der beruflichen Perspektiven und Erwartungshaltungen. Die Studie, für die auch 1500 Unternehmen befragt wurden, bestätigt zudem, dass Bachelor-Absolventinnen und Absolventen der Berufseinstieg meist reibungslos gelingt. Bachelors steigen meist auf einem ähnlichen Niveau ein wie Absolventen mit anderen Abschlüssen und sind mit Vergütung und Perspektiven mehrheitlich zufrieden. Die Bedeutung des Master-Abschlusses für die Karriere wird von den Studierenden meist wichtiger eingeschätzt als von Unternehmen
Die ganze Studie ist als PDF (166 Seiten, 2,46 MB) online verfügbar. |
Dr. Antonia Scholkmann (Foto: Privat) |
| ... wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hochschuldidaktischen Zentrum der TU Dortmund. Frau Dr. Scholkmann ist mit Prof. Sigrid Metz-Göckel verantwortlich für ein BMBF-gefördertes Projekt, das die Wirksamkeit problembasierten Lernens (PBL) als hochschuldidaktische Methode erforscht.
Was unterscheidet „Problem Based Learning“ (PBL) von anderen aktivierenden Lehr- und Lernformen? Bei PBL ist die Arbeitsweise klar strukturiert. Studierende erarbeiten sich fachliche Inhalte anhand konkreter Problemstellungen, die in der Regel aus dem Alltag oder dem späteren Berufsleben gegriffen sind, und dies immer nach dem gleichen Prinzip. Meistens ist das die an der Universität Maastricht entwickelte „7-Schritte Methode“. Wir gehen davon aus, dass diese Strukturiertheit sich positiv auf den Lernerfolg auswirkt.
Könnten Sie dies bereits in ihrer Studie nachweisen? Die Datenerhebung ist noch nicht abgeschlossen. Die Auswertung der Daten aus einer Stichprobe, die wir für unsere Pilotstudie bereits vorgenommen haben, zeigt jedoch, dass es mit PBL gute Lernerfolge gibt. Im Gegensatz etwa zu den Niederlanden oder Skandinavien wird PBL in Deutschland bisher kaum eingesetzt.
Welche Voraussetzungen müssten dafür geschaffen werden? Ich schließe mich hier Anette Kolmos, der Inhaberin des UNESCO-Lehrstuhls PBL im dänischen Aalborg, an, die mehrere Faktoren für den erfolgreichen Einsatz von PBL benannt hat. Diese sind unter anderem der politische und strategische Wille. Unentbehrlich sind motivierte Lehrende, die auch am Austausch mit anderen Hochschulen interessiert sind. PBL lebt von der Vernetzung und der Lust, über den Tellerrand zu schauen.
Mehr Informationen: www.problembasierteslernen.de |
Foto: adamci/sxc |
| Frage an nexus: Die Bachelor-Abschlüsse an unserer Hochschule sind auf 210 ECTS angelegt, an anderen Hochschulen umfassen die Programme oft 180 ECTS. Können wir bei externen Bewerbern für Master-Programme außerhochschulisch erworbene Praxiserfahrung zumindest teilweise anrechnen?
Antwort: Grundsätzlich ja, denn die Hochschulen entscheiden selbst über die Anrechnung von andernorts erbrachten und nachgewiesenen Lernergebnissen. Hochschulen können die erworbenen Kompetenzen individuell anerkennen. Dies geschieht oft über Einzelfallprüfungen in Form von Gesprächen, schriftlichen Prüfungen, Portfolios, etc. Zuständig ist hierfür in der Regel das jeweilige Prüfungsamt, das auf der Grundlage der geltenden Prüfungsordnung entscheidet.
Haben Sie auch eine Frage an das nexus-Team? nexus@hrk.de |
Foto: Uni Hannover/Moritz Küstner |
| Lehrende und Lernende der Leibniz Universität in Hannover sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft haben auf der Tagung „Gute Lehre, Gutes Lernen“ gemeinsam über die Entwicklung von Lehre, Studium und Weiterbildung diskutiert. Bei der Veranstaltung, die den Bologna-Thementag 2010 fortsetzte, standen unter anderem die Themen Kompetenzorientierung, E-Learning und Lehrerbildung auf dem Programm. Bei diesem interaktiven Forum, welches auch die Auftaktveranstaltung der im Oktober gegründeten „Zentralen Einrichtung Lehre, Studium und Weiterbildung“ (ZEL) war, wurden Praxisbeispiele und Erfahrungen vorgestellt, aber auch Anregungen aufgenommen, die nun in die Weiterentwicklung der Studienprogramme einfließen.
Mehr Informationen: www.zel.uni-hannover.de |
Foto: Hochschule Ansbach |
| Speziell auf die Bedürfnisse von Technikern und Meistern zugeschnitten ist der neue berufsbegleitende Bachelor-Studiengang Wertschöpfungsmanagement an der Hochschule Ansbach. Das Studium baut auf Kenntnisse, Fähigkeiten und überfachliche Qualifikationen der Zielgruppe auf. Auch die Lehrmethodik ist stark praxisorientiert und findet zum überwiegenden Teil in einer der Hochschule angeschlossenen Lehrfabrik bzw. einem Lehrbüro statt. Hier werden die kompletten Wertschöpfungsketten eines Unternehmens abgebildet. Unter anderem sollen die Studierenden lernen, wie Produktionsabläufe verschlankt werden können.
Mehr Informationen auf den Internetseiten des Centre of Excellence for TPM der Hochschule Ansbach
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Prof. Dr. Michael Bollig, Prorektor für akademische Karriere, Diversität und Internationales, Universität zu Köln |
| Von Prof. Dr. Michael Bollig, Prorektor für akademische Karriere, Diversität und Internationales, Universität zu Köln
Das Konzept Diversität stammt aus den Naturwissenschaften und wird dort genutzt, um den Grad der Variation von Lebensformen innerhalb eines Ökosystems zu messen. Zentrale Fragestellungen der Ökologie sind eng damit verbunden: so wird die Bedeutung des Verlusts von Diversität für den Erhalt des Gesamtsystems oder die Verbindung von Diversität und Innovation untersucht.
Das Konzept des Diversitätsmanagements ist im deutschsprachigen Raum noch recht jung und fand erst in den 1990er Jahren Einzug in das Personalmanagement international aufgestellter Unternehmen. Vielfalt ist aus Sicht dieser Managementrichtung unmittelbar und positiv mit dem Erfolg eines Unternehmens verbunden. Diversität wird daher bewusst unter anderem in Bezug auf ethnische Herkunft, Geschlecht und Alter gesucht.
An deutschen Universitäten wird die Bedeutung von Diversität heute deutlich gesehen: Die zunehmende Ausdiversifizierung der Studierendenschaft wird begrüßt — Innovationspotentiale, Zukunftsfähigkeit und Stresstoleranz werden als Ziele genannt. Grundlage und Motor einer Diversifizierung muss allerdings ein divers zusammengesetzter Lehrkörper sein! Allerdings — und dies belegt die Ökologie ebenfalls — sind damit durchaus auch Kosten verbunden: die Übertragung von Informationen wird aufwändiger und Konflikte wollen gemeistert werden.
Bislang wurden vor allem diese Kosten thematisiert — und die enormen Vorteile oft nicht gesehen. Hier ist deutlicher Handlungsbedarf auf vielen Ebenen gegeben: eine diverse Studierendenschaft hat erhöhten Beratungsbedarf und der Unterricht muss auf eine kulturell und sprachlich heterogene Seminarteilnehmerschaft abgestimmt sein. Universitätsverwaltungen müssen multikulturelle Forschergruppen unterstützen und eine international zusammengesetzte Professorenschaft administrativ begleiten. Herausforderungen sind eine höhere Fluktuation von Personal, Schwerpunktsetzungen bei Berufungen und verbesserte Ausstattung von Instituten und Forschungseinheiten durch Verwaltungspersonal.
Um die Herausforderungen, die sich durch eine größere Vielfalt der Studierenden ergeben, geht es auch bei der nexus-Expertentagung zur Diversität am 01.06.2011 in Bonn. Anmeldungen sind noch möglich. mehr http://www.hrk-nexus.de/masterkonferenz |
Foto: HRK/Chris Gossmann |
| Über 250 Expertinnen und Experten aus Hochschulleitung, Lehre, Verwaltung und Studiengangsentwicklung kamen zur Auftaktveranstaltung des Projekts „nexus — Konzepte und gute Praxis für Studium und Lehre“ der HRK an die Stiftung Universität Hildesheim, um Herausforderungen bei der Weiterentwicklung der Studienreform mit Bezug auf ausgewählte Themenfelder — etwa die Anerkennung im Ausland erbrachter Studienleistungen — zu diskutieren. In ihrer Begrüßung betonte HRK-Präsidentin Margret Wintermantel, dass die Hochschulen mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden müssten, um ihre Konzepte auch nachhaltig umsetzen zu können. Die niedersächsische Wissenschaftsministerin Johanna Wanka unterstrich in ihrem Grußwort die Verantwortung der Politik. Diese habe rechtliche Verlässlichkeit, gestalterische Freiräume und angemessene Ausstattung sicherzustellen.
„Besonders gut hat mir die Vielfältigkeit der Konferenzbeiträge gefallen. Bisher kannte ich vor allem Fachkonferenzen, in der ein Vortrag dem anderen folgte. Nach einem halben Tag war man ermüdet und kaum noch aufnahmefähig. Bei Ihnen war dies aufgrund der vielfältigen Form der Beiträge (Vortrag, Diskussion, Marktplatz) vollkommen anders.“ Dr. André Drost, Universität zu Köln, Center for Macroeconomic Research
Die Präsentationen können auf den Internetseiten des Projekts nexus nachgelesen werden.
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Foto: Uni Bremen |
| Die gemeinsam von nexus und dem Fachverband 4ING an der Universität Bremen durchgeführte Tagung über kompetenzorientiertes Lehren und Prüfen in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik stieß besonders auf das große Interesse von Lehrenden. Die vorgestellten Beispiele, die exemplarisch zeigten, wie Kompetenzorientierung im Lehr- und Prüfungsalltag umgesetzt werden kann, reichten vom computergestützten Prüfen in der Verfahrenstechnik bis zur szenariobasierten Gruppenarbeit in der Produktentwicklung beim Maschinenbau. Als besondere Herausforderungen bei der Einführung wurden unter anderem eine mögliche Reduktion des Lehrstoffes und die intensive Kooperation unter den Lehrenden, um die Lehrangebote aufeinander abzustimmen, formuliert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung waren sich einig, dass neue Lehr- und Lernformen bei Studierenden viel bewirken, jedoch mit erheblichem Mehraufwand verbunden sind. Entsprechend forderte HRK-Vizepräsident Wilfried Müller, dass die Politik die Hochschulen durch angemessene Mittel in die Lage versetzen müsse, das vorhandene Gestaltungspotenzial umzusetzen.
Die Präsentationen können als PDF auf der Projektwebseite heruntergeladen werden. |
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01.06.2011 - Bonn „Studentische Vielfalt nutzen: Eine Herausforderung für die Hochschulen“ nexus-Expertentagung zum Diversitätsmanagement
08.06.2011 - Berlin Hochschulen öffnen. Flexible Studienangebote gestalten. Qualität sichern. Fachtagung des HRK-Projekts nexus zu Durchlässigkeit
12.07.2011 - Bonn nexus-Tagung zur Anrechnung von Kompetenzen auf ein Studium - Von der Lernergebnisbeschreibung zur Implementierung von Anrechnungsverfahren
11.-13.7. 2011 - Berlin „The Social Dimension — Stocktaking and Future Perspectives of Student Affairs & Service in Europe.” Internationale Bologna Konferenz des Deutschen Studentenwerks
25./26.10.2011 - Berlin Internationale nexus-Konferenz „Master Study Programmes from a European Point of View“
08./09.11. 2011 - Bonn Internationale Herbsttagung zu aktuellen Themen in Anrechnung und Anerkennung
13.12.2011 - Berlin nexus-Fachtagung zu Anrechnung von Studien- und Prüfungsleistungen aus dem Auslandssemester
Weitere Termine finden Sie hier.
Möchten Sie auf einen Termin hinweisen? nexus@hrk.de |
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