Zurück zur Website
 
 
Projekt nexus - Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern der Hochschulrektorenkonferenz
 
 

nexus Newsletter 4/2017

 
 
 

Inhalt

Editorial
→  Konstruktives Feedback zur Verbesserung der Lehre
Kommentar
→  Evaluation: Weniger Gießkanne, mehr Impulse für konkrete Veränderungen
Interview
→  Monitoring darf nicht zum Druckmittel werden
Aktuelles
→  Ars legendi-Preis 2017: Auszeichnung für Journalistikprofessor und Lehrkonzept für Ökolandbau
Good Practice
→  Bielefelder Lernzielorientierte Evaluation (BiLOE)
→  HS Bonn-Rhein-Sieg: Peer Coaching - Lehre gemeinsam entwickeln
Werkstatt
→  Credits für Propädeutika?
Rückschau
→  nexus-Tagung: Wie kann Monitoring zur Erhöhung des Studienerfolgs beitragen?
→  nexus-Tagung: Evaluation von Lehre und Studium
→  nexus-Tagung: Qualitätssicherung in Anerkennung und Anrechnung
→  FES-Konferenz: Was macht gute Lehre aus?
→  Drittes Symposium zur Hochschullehre in den MINT-Fächern
→  Erstes European Learning & Teaching Forum
Termine
→  nexus-Tagungen
→  weitere Termine
Impressum
→  Kontakt
 
 
 

Editorial

→ zum Anfang




Christian Tauch
Projektleiter nexus
 

Konstruktives Feedback zur Verbesserung der Lehre

Zwei nexus-Tagungen, ein Fazit: Lehrevaluationen und Monitoring von Studienverläufen entfalten dann Wirkungen, wenn aus den Auswertungen praktisches Handeln zur Verbesserung der Lehre abgeleitet werden kann und die Ergebnisse nicht als Druckmittel gegenüber Lehrenden genutzt werden. Wie dies gelingen kann, wurde Ende September in Braunschweig und Anfang Oktober in Bonn angeregt diskutiert. Auch in diesem Newsletter greifen wir beide Themen auf.

Prof. Hense fordert in seinem Kommentar, Lehrveranstaltungsevaluationen aus Fairnessgründen nicht für Personalentscheidungen zu missbrauchen. Prof. Narciss erklärt im Interview, welche Art von Feedback förderlich ist. Unsere Praxisbeispiele kommen diesmal von der Universität Bielefeld und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS): Die Bielefelder Lernzielorientierte Evaluation (BiLOE) stellt in den Mittelpunkt, welche Lerntaktiken den Studierenden dabei geholfen haben, ihre Lernziele auch tatsächlich zu erreichen, an der H-BRS wird im Peer Coaching auf kollegiales Feedback gesetzt.

Herzlich gratulieren möchte ich an dieser Stelle auch den Gewinnern des Ars legendi-Preises 2017, den HRK und Stifterverband zum Thema „Praktika und Praxisbezüge“ vergeben: Ausgezeichnet werden sowohl der Journalistikprofessor Dr. Klaus Meier (Universität Eichstätt-Ingolstadt) als auch ein Team um die Agrarwissenschaftlerin Dr. Rieken aus der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde für ein praxisorientiertes Modul in Kooperation mit Ökolandbaubetrieben der Region. Die feierliche Verleihung findet am 28. November an der Goethe-Universität Frankfurt im Anschluss an die nexus-Tagung „Praxisbezüge und Praktika im Studium“, für die Sie sich jetzt anmelden können, statt.

Einen guten Start ins Wintersemester wünscht Ihnen


   
Christian Tauch
Leiter des Projekts nexus

Mehr über das Projekt erfahren Sie unter → www.hrk-nexus.de
Haben Sie → Fragen oder Anregungen?


Kommentar

→ zum Anfang




Prof. Dr. Jan Hense
 

Evaluation: Weniger Gießkanne, mehr Impulse für konkrete Veränderungen

Prof. Dr. Jan Hense hat den Lehrstuhl für Hochschuldidaktik und Evaluation an der Justus-Liebig-Universität Gießen und ist Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Evaluation - → DeGEval e.V.

Die Evaluation von Studium und Lehre an deutschen Hochschulen stößt nicht bei allen Beteiligten auf Gegenliebe. Insbesondere gegenüber standardisierten Verfahren der Lehrveranstaltungs­evaluation (LVE) wird verschiedentlich Kritik geübt. Da nicht zuletzt professionelle Standards Nützlichkeit als erstes Gütekriterium guter Evaluation definieren (Gesellschaft für Evaluation - DeGEval, 2017), sind kritische Fragen legitim. Um zu angemessenen Folgerungen zu kommen, scheint es mir aber geboten, zwei Bereiche der Kritik voneinander zu trennen: Kritik am Instrument der LVE auf der einen Seite und Kritik am Einsatz diese Instruments in Hochschulen auf der anderen.

In Bezug auf die Kritik am Instrument der Evaluation selbst lassen sich viele Vorwürfe empirisch auf Basis des aggregierten Forschungsstands klären. Obwohl Einzelstudien teils Gegenteiliges vermuten lassen, zeigt sich insgesamt, dass viele der unterstellten Probleme von LVEs sich zumindest für gut konzipierte Instrumente nicht systematisch belegen lassen. Insbesondere gilt das für den Pauschalvorwurf, LVEs seien „Happy-Sheets“, die nur als Barometer für die allgemeine Zufriedenheit der Studierenden taugten. Für zwei Faktoren ist allerdings ein verzerrender Einfluss gut belegt: In Pflichtveranstaltungen und bei einem niedrigen Interesse der Studierenden am Thema der Veranstaltung ist von systematisch niedrigeren LVE-Werten auszugehen. Der Vorwurf der Folgenlosigkeit ist dagegen bei näherem Hinsehen nur auf einer unmittelbaren, instrumentellen Ebene belegt und ist in seiner Pauschalität zu undifferenziert.

Viele Kritikpunkte betreffen aber weniger die LVE an sich, sondern richten sich eher auf deren Einsatz im Hochschulalltag. Evaluationsverfahren können nur dann nachhaltig wirksam werden, wenn sie konzeptionell in organisationale Qualitätsmanagementkreisläufe eingebettet werden. Lücken im Plan-Do-Check-Act-Zyklus bestehen oft bei fehlenden klaren Zielsetzungen in Bezug auf gute Lehre sowie zwischen dem „Check“ und dem „Act“, da Lehrende zu wenig Unterstützung im sinnvollen Umgang mit der Evaluation ihrer Lehre erhalten. Ein drittes Problem ist die kohärente Abstimmung der hochschulinternen Instrumente zur Qualitätssteuerung von Studium und Lehre. Beispielhaft lässt sich an den beiden Instrumenten LVE und hochschuldidaktischer Weiterbildung zeigen, dass qualitätsbezogene Bemühungen trotz gemeinsamer Ziele oft viel zu wenig aufeinander abgestimmt sind.

Für eine zweckorientierte Praxis der Evaluation von Studium und Lehre wäre es daher wichtig, diese, beispielsweise in Form einer „Evaluation Policy“, systematischer zu konzipieren und zu implementieren. Um Abnutzungserscheinungen vorzubeugen, sollten LVEs dabei nicht nach dem Gießkannenprinzip eingesetzt und dürfen aus Fairnessgründen nicht für Personalentscheidungen missbraucht werden. Nur dann ist zu erwarten, dass sie ihr Potenzial als verstetigtes Instrument zur systematischen Einbeziehung der Studierendensicht und relativ ressourcenschonende Möglichkeit eines inhaltlich breiten Feedbacks an Lehrende ausschöpfen und entsprechende Impulse für mögliche Veränderungen in der Lehre geben können.


Interview

→ zum Anfang




Prof. Dr. Susanne Narciss
 

Monitoring darf nicht zum Druckmittel werden

Prof. Dr. Susanne Narciss forscht und lehrt an der TU Dresden zur Psychologie des Lehrens und Lernen

Wie kann man Lernenden ein sinnvolles Feedback geben? Was ist förderlich, was eher hinderlich?
Feedback sollte sich auf etwas beziehen, was messbar und veränderbar ist, d.h. es sollte immer einen Bezug zu den Anforderungen haben und Vorschläge zur Verbesserung enthalten. Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Feedbackkultur ist also, dass die Lernziele transparent gemacht werden. Die oder der Lernende sollte immer wissen, was von ihm oder ihr erwartet wird. Negative Effekte hat Feedback vor allem dann, wenn es zu Reflexionen über die eigene Person und ihre Fähigkeiten führt.

Durch Evaluation von Studierenden erhalten auch Lehrende Feedback zu ihren Lehrveranstaltungen. Welche Bedingungen müssen hier erfüllt sein, damit Lehrende diese Rückmeldungen zu einer Verbesserung ihrer Lehre nutzen können?
Das ist nur dann sinnvoll, wenn auch abgefragt wird, was tatsächlich relevant ist. Standardisierte Fragebogen sind für studierendenzentrierte Lehr- und Lernformate häufig nicht geeignet. In einem „Inverted Classroom-Setting“ ist z.B. die zentrale Aufgabe der Lehrpersonen nicht das Erklären und verständliche Dozieren, sondern das Bereitstellen guter Instruktionsmaterialien für das selbstregulierte Studieren und das Mentoring der Studierenden, damit diese ihren Kommilitonen das, was sie studiert haben, verständlich darstellen und spannende Fragen dazu stellen. Die Fragen und die Auswertung sollten sich also auf Lehr- und Studieraktivitäten beziehen, die zu den Zielen und Organisationsformen der Lehrveranstaltung passen. 

Welche Bedingungen muss ein Monitoring von Studienverläufen erfüllen, damit es zur Verbesserung des Studienerfolgs genutzt werden kann? Was müssen Hochschulen beachten, wenn sie Studierendendaten erheben und auswerten?
Studienerfolg hängt von vielen Faktoren ab, z.B. von der Quantität und Qualität des Studienangebots und davon, wie reflektiert Studierende dieses Angebot nutzen. Oft werden Daten zu eindimensional erhoben, etwa, wenn nur auf ECTS-Monitoring gesetzt wird. Diese Kennzahlen sind zu grob, um Ansatzstellen für Fördermaßnahmen zu erkennen. Außerdem müssten sie in Relation zu anderen Daten, etwa der sozio-demografischen Zusammensetzung der Studierendenschaft gesetzt werden. Noch wichtiger finde ich aber, dass für alle Beteiligten klar ist, dass die Evaluations- oder Monitoringdaten als Grundlage für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung dienen sollen und nicht als Druckmittel von der Hochschulleitung genutzt werden.

Gibt es alltags- bzw. praxistaugliche Evaluationen, oder müssen sie um der Qualität willen so komplex sein, dass sie automatisch aufwändig sind für die Lehrenden?
Der Umweg über eine aufwändige Datenerhebung ist manchmal gar nicht nötig. Die direkte Interaktion mit den Studierenden kann viel sinnvoller sein. Am besten zwei bis dreimal im Verlauf des Semesters und nicht erst, wenn das Seminar schon gelaufen ist.  


Aktuelles

→ zum Anfang


 

Ars legendi-Preis 2017: Auszeichnung für Journalistikprofessor und Lehrkonzept für Ökolandbau

Der Stifterverband und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vergeben den → Ars legendi-Preis 2017 für exzellente Hochschullehre zum Thema „Praktika und Praxisbezüge“ an einen herausragenden Wissenschaftler in Bayern und an ein beispielhaftes Projekt in Brandenburg. Der Preis ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert.

In der Kategorie Wissenschaftler geht der Preis an Prof. Dr. Klaus Meier von der Katholischen Universität Eichstädt-Ingolstadt. In der Kategorie Projekt wird er an ein Team um Dr. Henrike Rieken für die Entwicklung des Moduls Projekt Studienpartner Ökobetrieb der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde vergeben. Eine Jury mit Vertretern aus Hochschullehre, Didaktik, Studierendenschaft sowie Sozialpartnern hat die Gewinner aus mehr als 130 Bewerbungen ausgewählt. → (mehr)


Good Practice

→ zum Anfang


 

Bielefelder Lernzielorientierte Evaluation (BiLOE)

Die Universität Bielefeld hat auf der Grundlage von Ansätzen zur integrierten Lehrveranstaltungsplanung ein neues Instrument zur Evaluation von Lehrveranstaltungen entwickelt. Die Grundannahme dabei: Der Erfolg von Lehre hängt nicht nur davon ab, was die Lehrenden tun, sondern vor allem davon, was die Studierenden tun. Deshalb sollten auch Evaluationsinstrumente so konzipiert sein, dass sie die Studierenden als Mitverantwortliche bei der Generierung von Lernerfolgen adressieren und sie als Partner ernstnehmen.

Bei der → Bielefelder Lernzielorientierten Evaluation (BiLOE) definieren Lehrende zunächst Lernziele für die Studierenden. Studierende formulieren ihr persönliches Lernziel, bewerten, wie wichtig ihnen die von den Lehrenden formulierten Lernziele sind und schätzen ein, ob sie diese Lernziele erreicht haben. Im Zentrum steht dann die Frage, was Studierenden dabei geholfen haben, ihre Lernziele zu erreichen, z.B. Mitschreiben, Lesen, Bearbeiten von Übungsaufgaben, Durchführen von Experimenten, der Austausch mit Kommilitonen, Erstellen von Visualisierungen etc.

Lehrende erhalten Rückmeldungen, welche Lernaktivitäten für das Erreichen verschiedener Lernziele von Studierenden als hilfreich eingeschätzt werden und können die Passung von Studienaktivitäten und Lernzielen gezielter überprüfen. Die BiLOE fördert die Reflexion über Lehren und Lernen auf Seiten der Lehrenden wie der Studierenden und macht deutlich, dass es in der Lehre keine „one size fits all – Lösung“ geben kann: Unterschiedliche Lernziele erfordern unterschiedliche Studienaktivitäten, aber auch diese werden nicht von allen Studierenden als gleich hilfreich empfunden.


 

HS Bonn-Rhein-Sieg: Peer Coaching - Lehre gemeinsam entwickeln

Als ergänzende Perspektive zur studentischen Sicht auf die Lehre fördert die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg das kollegiale Feedback durch das → Peer Coaching Programm. Das studentische Feedback zur Lehre wird an nahezu allen Hochschulen systematisch erhoben und bleibt oft die einzige Quelle formalen Feedbacks für die Lehrenden. Das offene Konzept bietet Peer-Coaching-Tandems oder Gruppen von bis zu fünf Lehrenden einen Rahmen für eine strukturierte Reflexion und Konversation über Lehre mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Sie besuchen sich gegenseitig in ihren Lehrveranstaltungen, geben sich Rückmeldung und tauschen Wissen, Erfahrungen sowie Ideen aus.

Die Hochschule bietet mit Peer Coachings Unterstützung durch externe professionelle Coaches und stellt Begleitmaterialien zur Verfügung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die externen Coaches, die eine entsprechende Coaching-Qualifikation sowie hochschuldidaktische Expertise mitbringen, in die Hospitation und gegenseitige Beratung einzubeziehen. In besonderen Fällen ist ein dem Peer Coaching nachgeordnetes Einzelcoaching mit den externen Coaches möglich. In der Pilotphase haben sich bereits 39 Lehrende der Hochschule zum Peer Coaching angemeldet. Dabei entstanden 14 Lehrenden-Teams, davon mehr als die Hälfte bestehend aus Mitgliedern unterschiedlicher Fachbereiche und unterschiedlicher Lehrendengruppen. (→ mehr)


Werkstatt

→ zum Anfang




Foto: nexus
 

Credits für Propädeutika?

Frage an nexus:
Um den sehr heterogenen Wissensstand in unseren international ausgerichteten Masterstudiengängen angleichen zu können, wird seitens der Fakultäten immer wieder der Wunsch geäußert, dem Studienbeginn vorgeschaltete Propädeutika anzubieten. In diesen sollen zum einen fachwissenschaftliche Inhalte und zum anderen Schlüsselkompetenzen, wie wissenschaftliches Arbeiten und interkulturelle Kommunikation, vermittelt werden. Um die Verbindlichkeit einer Teilnahme an diesem studienvorbereitenden Angebot zu erhöhen, sollen dafür auch Credits vergeben werden. Unter welcher Voraussetzung ist dies möglich?

Antwort von nexus: Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die Teilnehmenden bereits an Ihrer Hochschule immatrikuliert sind und ob die anvisierten Propädeutika extra-curricular angeboten oder diese im Curriculum verankert werden sollen. Wenn diese im Curriculum verankert werden sollen, könnten sie im Wahlpflichtbereich eingebunden und kreditiert werden. Hierfür gibt es keine gesonderten rechtlichen Rahmenbedingungen jenseits der einschlägigen Regelungen für die Gestaltung von Studiengängen.

Eine andere Möglichkeit wäre, das Propädeutikum im Rahmen des Studium Generale zu verankern. Ein Beispiel dafür ist das → Propädeutische Studium Generale im Bereich Informationstechnologie der Universität Regensburg.


Rückschau

→ zum Anfang




HRK-Vizepräsident Holger Burckhart warnte davor, Hochschulentwicklung und -finanzierung auf quantitative Output-Indikatoren zu reduzieren. Foto: HRK/nexus
 

nexus-Tagung: Wie kann Monitoring zur Erhöhung des Studienerfolgs beitragen?

Ob ein Studierender sein Studium erfolgreich abschließt, hänge weder von einer Hochschule noch von ihr oder ihm allein ab: „Vielmehr ergibt sich der Studienerfolg aus einem komplexen Wechselspiel, das von zahlreichen Einflüssen geprägt wird“. HRK-Vizepräsident Prof. Dr. Holger Burckhart warnte in seinem Impuls zur Eröffnung der nexus-Tagung „Monitoring: Ansätze zur Erhöhung des Studienerfolgs?“ am 6. Oktober an der Universität Bonn davor, Hochschulentwicklung und -finanzierung einzig auf quantitative Output-Indikatoren zu reduzieren. Wichtig sei ihm ein reflektierter und bewusster Umgang mit den von den Hochschulen erhobenen Daten und deren Einbettung in qualitative Betrachtungen. Auch Feedback-Expertin Prof. Dr. Susanne Narciss von der TU Dresden (siehe Interview) machte in ihrer Keynote deutlich, dass Daten nicht isoliert zu betrachten seien. Wenn zum Beispiel erhoben würde, ob Studierende viel oder wenig Zeit für ihr Studium aufwenden, sei dies allein noch nicht aussagekräftig.

Derzeit gilt vor allem die Frage, wie viele ECTS-Punkte ein Studierender nach einer bestimmten Semesteranzahl erreicht hat, als wichtiger Indikator für den künftigen Studienerfolg. Die Universitäten Bonn und Aachen sowie die HAW Hamburg stellten auf der Tagung vor, wie sie das Kreditpunkte-Monitoring nutzen, um daraus etwa strukturelle Schwierigkeiten in Studiengängen besser zu identifizieren oder Studierenden, die weniger Prüfungen als vorgesehen absolvieren, frühzeitig Beratungs- und Mentoring-Angebote zu machen. In der anschließenden Diskussion wurden die Ansätze gelobt, gleichzeitig wurde auch deutlich, dass 'ECTS-Daten sammeln nicht alles sein kann‘. Prof. Dr. Uwe Schmidt, Leiter des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung an der Universität Mainz, sprach mit seiner Forderung nach Einbettung des Monitorings in ein gelebtes, ganzheitliches Qualitätsmanagement, welches im Dialog mit den Lehrenden zu entwickeln sei, den gut 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Herzen. 

Die Dokumentation zur Tagung wird in den kommenden Tagen → auf der nexus-Webseite eingestellt.


 

nexus-Tagung: Evaluation von Lehre und Studium

Praxistaugliche Verfahren und Instrumente zur Evaluation von Lehre und Studium standen im Zentrum einer nexus-Tagung in der vergangenen Woche an der TU Braunschweig. Um die Akzeptanz von Lehrevaluationen zu erhöhen, müssten Evaluationen von Lehrveranstaltungen einen Mehrwert für Studierende und Lehrende erbringen. Dabei sei auch langer Atem nötig: Da Evaluationen in hochkomplexe Systeme eingriffen, seien Veränderungen in der Praxis nur schrittweise zu erwarten. Weiterhin sei es sinnvoll, das Lernen der Studierenden in den Mittelpunkt zu stellen.
Eine umfassende Dokumentation der Tagung finden Sie → hier.


 

nexus-Tagung: Qualitätssicherung in Anerkennung und Anrechnung

Es macht Sinn, wenn Hochschulen die Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen, die Studierende an anderen Hochschulen –  z.B. während eines Auslandsaufenthaltes –  erworben haben, und die Anrechnung von Kompetenzen, die in Beruf, Ausbildung oder anderen Kontexten außerhalb der Hochschule erworben wurden, zusammen denken. Dieses Fazit zogen die rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung „Qualitätssicherung in Anerkennung und Anrechnung“, die das Projekt nexus und die Technische Universität Dresden am 18. und 19. September gemeinsam ausgerichtet haben.
(→ mehr)
Die Tagungsdokumentation finden Sie → hier.


 

FES-Konferenz: Was macht gute Lehre aus?

Gute Lehre wird zunehmend mit konkurrierenden Erwartungen aus Politik, Gesellschaft und den Hochschulen konfrontiert und soll bei gleichbleibender, relativ sinkender Grundfinanzierung, möglichst effizient auf steigende Studienanfängerzahlen, eine immer heterogener werdende Studierendenschaft, Internationalisierung und Digitalisierung reagieren. Droht der Hochschullehre „Mangelverwaltung" und Überforderung? Die anwesenden Multiplikatoren aus Hochschulen, Politik und Gesellschaft blieben auf der → Konferenz in der Reihe „Hochschulpolitik" der Friedrich-Ebert-Stiftung uneins: Brauchen wir eine „Entkoppelung von Forschung und Lehre", wie sie organisierte Studierende fordern, oder machen „leidenschaftliche Idealisten" und „bekennende Humboldtianer" sowie „mehr Freiräume" den eigentlichen Erfolg guter Lehre aus, wie dies die Gewinnerin mehrerer Lehrpreise (u.a. Ars legendi in 2014), Prof. Daniela Elsner aus der Goethe-Universität Frankfurt, eindrucksvoll in ihrem Einführungsvortrag resümierte?

Für die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft stand jedenfalls am Schluss fest, wie das kurze „Zeitfenster" (Edelgard Bulmahn) richtig zu nutzen sei: Ein „Kulturwandel" in der Lehre sei als dauerhafter, flächendeckender und wertschätzender Prozess nur mit radikal neuen Anreizstrukturen machbar. Unabhängig von punktuellen und zeitlich begrenzten Bund-Ländern-Programmen wie dem „Qualitätspakt Lehre" oder dem "Hochschulpakt 2020" und der Forderung nach einer Verstetigung der Lehrbudgets werde auch eine neue Institution außerhalb der Hochschulen benötigt. In einer „Deutschen Lehrgemeinschaft", so Bulmahn, sei Lehre im Vergleich zur bundesfinanzierten Forschungsförderung besser im Netzwerk sichtbar und könne einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert und eine gesteigerte Reputation in den Wissenschaftscommunities erwerben.


 

Drittes Symposium zur Hochschullehre in den MINT-Fächern

Die Leitfrage „(Wie) Verändern sich unsere Studierenden?“ und was dies für die Lehre bedeutet, stand im Mittelpunkt des → Dritten Symposiums zur Hochschullehre in den MINT-Fächern Ende September in Nürnberg. Ein Fazit: Gerade in heterogenen Studierendengruppen ermöglicht das aktive, eigenständige Ausprobieren und Hinterfragen in kooperativen Gruppen ein reflektiertes Lernen. Dabei sollten nicht nur fachliche, sondern auch überfachliche Kompetenzen angesprochen werden, die von Studierenden in ihren beruflichen Tätigkeiten erwartet werden. Auch digital unterstützte Lehr-/Lernformate können durch erweiterte Möglichkeiten der Veranschaulichung und der hohen zeitlichen sowie räumlichen Flexibilität einen Mehrwert für die Lehre bieten. Vorgestellte Beispiele wirksamer Lehr-/Lernkonzepte basierten auf den Ansätzen des „Blended Learning“ oder des „Inverted Classroom“, die geprägt sind durch eine Verzahnung digital unterstützten Selbstlernphasen und Präsenzveranstaltungen mit dem Ziel, vertieftes Lernen anzuregen sowie fehlendes (Vor)wissen auszugleichen.


 

Erstes European Learning & Teaching Forum

Aktuelle Entwicklungen an europäischen Hochschulen im Bereich Lehre und Studium standen im Zentrum einer Konferenz der → EUA in Paris. Auf der in Zusammenarbeit mit der → französischen Rektorenkonferenz CPU organisierten Tagung diskutierten die über 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 34 Ländern unter anderem über die Entwicklung institutioneller Strategien zur Förderung guter Lehre und wie die Politik auf europäischer und nationaler Ebene die Hochschulen dabei unterstützen könne. Zudem wurde der Entwurf eines Strategiepapiers mit zehn Prinzipien guter Hochschullehre vorgestellt und diskutiert, das die EUA demnächst verabschieden will. Angesichts der Bedeutung des Themas und des starken Interesses an der Konferenz will die EUA die Veranstaltung ab 2019 jährlich durchführen (→ mehr).


Termine

→ zum Anfang


 

nexus-Tagungen

28. November 2017
"Praxisbezüge und Praktika im Studium"
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Save the Date
23. und 24. Januar 2018
„Kompetenzen im Fokus: Instrumente für gute Anerkennung und Anrechnung“ 
an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm


   

weitere Termine

10. November -  Dresden
→ Lernen durch Engagement. Lehren mit Verantwortung. HDS.Forum 2017

15. November - Hagen
→ Digitale Hochschule NRW – Entwicklungen, Good Practice und Perspektiven.

7. Dezember - Berlin
→ Bildungsaufstieg geschafft – und dann? Veranstaltung der Stiftung Mercator

14. Dezember - Berlin
→ «Können» sichtbar machen - Berufliche Kompetenzen validieren. Fachtagung des Projekts ValiKom

14. und 15. Dezember - Bielefeld
→ Beraten. Begleiten. Befähigen. Studieren erleichtern auf Augenhöhe. Tagung des Peer Learning-Team des Zentrums für Lehren und Lernen der Universität Bielefeld

7. Februar - Zürich
→ Passend - Packend – Profiliert. Studienwahl und Studieneinstieg optimal gestalten. ZHE Zürich - Zentrum für Hochschulentwicklung



Impressum

→ zum Anfang


 

Kontakt

Projekt nexus - Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern der Hochschulrektorenkonferenz, Ahrstraße 39, 53175 Bonn
Telefon: 0228 / 887-198
E-Mail: → nexus@hrk.de
Internet: → www.hrk-nexus.de
Redaktion: Dorothee Fricke
Die Verantwortung für die Inhalte der Fremdbeiträge tragen die jeweiligen Autoren.


  → zum Anfang


    Haben Sie Fragen oder Anregungen? → nexus@hrk.de