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nexus Newsletter 5/2018 - Studieneingangsphase
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Tilman Dörr, Leiter des Projekts nexus Foto: nexus
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Gut ankommenWie können Studierende mit unterschiedlichen Biografien, Hintergründen und Kompetenzen besser an den Hochschulen ankommen und erfolgreicher studieren? Fast alle Hochschulen in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt. Zusätzlich befördert durch Programme wie dem Qualitätspakt Lehre, wurden nicht nur bewährte Angebote für den Studieneinstieg ausgeweitet, sondern auch neue Lehrkonzepte und Studienwege ausprobiert.
Wie eine Tagung von nexus in Kooperation mit der Universität Hamburg Ende Oktober deutlich machte, ist dabei eine beeindruckende Vielfalt entstanden. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Frage, welche Modelle sich in der Studieneingangsphase als besonders erfolgreich erwiesen haben – und ob sich diese auf andere Hochschulen übertragen lassen.
Einhelliges Fazit der Tagung war, dass es kein einheitliches Modell für alle geben kann. Vor einem „starren Einheitskorsett“ warnt denn auch der Hochschuldidaktiker und Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Johannes Wildt im Interview. In seinem Kommentar macht der Hochschulforscher und Soziologe Prof. Dr. Uwe Schmidt deutlich, dass sich gute Praxis nicht von selbst transferiert. Beide regen jedoch einen verstärkten Austausch über Fächergrenzen hinweg an.
Das Lernen der Hochschulen und Fachkulturen voneinander wird auch bei den kommenden Tagungen von nexus wieder großgeschrieben: Am 10. und 11. Dezember wird in Hamburg die Einheit von Lehren, Lernen und Prüfen thematisiert. Am 11. Dezember geht es in Darmstadt um Anerkennung und Anrechnung, am 15. Januar steht in Leipzig ebenfalls das Thema Anerkennung auf dem Plan. Für alle Tagungen können Sie sich noch anmelden.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Tilman Dörr, Projektleiter nexus |
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Prof. Dr. Johannes Wildt
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"Ein starres Einheitskorsett ist hinderlich"Der Hochschuldidaktiker, Erziehungswissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. Johannes Wildt über erfolgreiche Modelle für die Studieneingangsphase.
Worin sehen Sie besonders innovative Ansätze, um einer heterogenen Studierendenschaft den Übergang an die Hochschule zu erleichtern? Welche Aktivitäten von Hochschulen sehen Sie kritisch? Innovation besteht nicht – jedenfalls nicht allein – aus neuen Ansätzen, sondern aus der systemischen Verknüpfung und Modernisierung bereits vorhandener Elemente, im Fall der Studieneingangsphase insbesondere in deren studierendenzentrierter Ausgestaltung von Formaten und Maßnahmen. Digitale Formate etwa können die Lehre bereichern, aber für eine lernergerechte Ausgestaltung gerade der Studieneingangsphase ist der persönliche Kontakt enorm wichtig. Das sollte in der Ausgestaltung berücksichtigt werden.
Kritisch sehe ich es, wenn Hochschulen in der Studieneingangsphase nur auf Lehrbeauftragte und Tutorien setzen, während die hauptamtlich Lehrenden außen vor bleiben. Wenn eine lernerzentrierte Hochschuldidaktik in der Eingangsphase auf eine ansonsten traditionell dozentenzentrierte Lehre stößt, prallen zwei Kulturen aufeinander, die sich gegenseitig behindern. Insgesamt ist es wichtig, die Studieneingangsphase schon in der Curriculumsentwicklung zu berücksichtigen.
Welche Formate und Strukturen lassen sich auf andere Hochschulen übertragen und weiterentwickeln? Welche Einzelmaßnahmen sinnvoll und erfolgreich sind, hängt sehr stark von der Hochschule und vom einzelnen Fach ab. In der Gestaltung der Studieneingangsphase haben sich partizipatorische Ansätze, die insbesondere die Lehrenden einbeziehen, als erfolgreich erwiesen. Hier können die Hochschulen voneinander lernen. Dafür ist der Austausch der Hochschulen untereinander, wie ihn zum Beispiel nexus ermöglicht, zentral.
Diversifikation oder Einheitlichkeit: Wohin sollte die Reise mit Blick auf Maßnahmen in der Studieneingangsphase gehen? Modellbildung ist sinnvoll, es darf aber kein Einheitsbrei entstehen. Hochschulen brauchen passgenaue Lösungen. Modelle als Maßstäbe können Hochschulen in der Entscheidung helfen, in welche Richtung sie sich bewegen wollen. Insgesamt würde ich mir mehr Experimentierfreude und Flexibilisierung wünschen! Die Gestaltung von Programmen zum flexiblen Studieneinstieg benötigt aber auch entsprechende Rahmenbedingungen, die von politischer Seite ermöglicht werden müssen – etwa durch entsprechende Experimentierklauseln
Brauchen wir strukturelle Reformen wie zum Beispiel ein College-Modell oder sollen vielmehr die Fächer vielversprechende Ansätze verfolgen? Auch hier sind die Bedingungen sehr unterschiedlich. Ein dem Fachstudium vorgeschaltetes College ist kein Allheilmittel, es kann aber für einige Hochschulen und Fachbereiche durchaus sinnvoll sein. Als verpflichtendes Modell für alle sehe ich das skeptisch. Allerdings sollten in vielfältigen Experimenten mehr Erfahrungen gesammelt werden.
Bei aller unbestrittenen fachlichen Ausdifferenzierung haben die unterschiedlichen Fachkulturen doch viele Gemeinsamkeiten. Mit der didaktischen Gestaltung verhält es sich wie mit der DNA von Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans, die bei stark differierendem Phänotypus doch über einen hochgradig übereinstimmenden Genotypus verfügen. Umso wichtiger ist der Austausch der Fachkulturen untereinander. |
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Prof. Dr. Uwe Schmidt
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„Gute Praxis transferiert sich nicht von selbst“ Der Hochschulforscher und Soziologe Univ.-Prof. Dr. Uwe Schmidt von der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz über die Hürden, die es bei der nachhaltigen Implementierung von guten Lehrideen zu überwinden gilt
Im Rahmen des Qualitätspakts Lehre wird eine Vielzahl an Einzelmaßnahmen gefördert, die sich insbesondere auf die Studieneingangsphase beziehen. Ziel hierbei ist unter anderem, Ideen pilothaft zu implementieren, um sie anschließend im Sinne von Nachhaltigkeit innerhalb der Hochschule auf andere Bereiche zu übertragen bzw. zu transferieren.
Unter Transfer wird im Hochschulkontext in der Regel die Verbreitung von wissenschaftlichen Evidenzen in außerhochschulische Bereiche verstanden – sei es in Form von öffentlichen Vorträgen oder in Form von konkretem Anwendungsbezug.
Transfer wird allerdings zunehmend auch im Rahmen von Projekten und Innovationen innerhalb des Hochschul- und Wissenschaftssystems zum Thema. Die leitende Idee ist hierbei, dass man beispielsweise durch Projektförderung gleichsam einen Stein ins Wasser wirft, der weite Kreise zieht und die gesamte Hochschule erfasst. Häufig aber zeigt die Realität eher einen Stein, der nach einem kurzen, zuweilen heftigen Aufspritzen lautlos versinkt. Die Überlegung, dass mit punktueller Projektförderung ein ‚Flächenbrand‘ erzeugt wird, der Innovation verbreitet, scheint nicht im gewünschten Maße zu funktionieren.
Woran liegt das? Hochschulen lassen sich als besondere Organisationen verstehen, die lose gekoppelt sind, und in denen Fächer nur vergleichsweise schwache Abhängigkeiten zueinander aufweisen. Veränderungen in einem sprachwissenschaftlichen Studiengang haben in der Regel keinen Einfluss auf die Entwicklung naturwissenschaftlicher Studiengänge und umgekehrt. Diese schwache Kopplung hat gewisse Vorteile, da auf diese Weise Veränderungen einfacher und weniger interdependent sind. Für den Transfer von Ideen und Innovationen verweist dies allerdings auch auf besondere Hürden, soweit Transfer innerhalb einer Hochschule angestrebt wird. Erwartungsgemäß einfacher hingegen gestaltet sich Transfer auch in der Lehre innerhalb von Fach-Communities.
Mit Blick auf die nicht zuletzt im Qualitätspakt Lehre erwartete strategische Ausrichtung der antragstellenden Hochschulen, aber auch um Potenziale aus unterschiedlichen Fachkontexten nutzen zu können, ist Transfer jedoch auch innerhalb von Hochschulen wünschenswert. So gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen in der Studieneingangsphase, die in einem spezifischen Fachkontext entwickelt werden, und die grundsätzlich auch für andere Fächer von Interesse sein könnten. Voraussetzung für einen solchen Transfer ist allerdings die Adaption der jeweiligen Ideen und Maßnahmen auf die konkrete Situation und spezifische Herausforderungen anderer Fächer. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass der Transfer von Projekten selbst projektiert werden sollte. Gute Praxis transferiert sich nicht von selbst – sie bedarf vielfältiger Anpassungsleistungen.
Und schließlich: Dem Transfer von Ideen, Projekten oder einzelnen Maßnahmen sollte eine Analyse zugrunde liegen, die Effekte und nicht zuletzt auch nicht intendierte Effekte im Sinne einer Wirkungsmessung aufzeigt. Transfer sollte in diesem Sinne evidenzbasiert sein – eigentlich ein selbstverständliches, wenngleich häufig nicht praktiziertes Vorgehen.
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Call for Participation: nexus-Tagung zur KompetenzorientierungNexus richtet am 26. Februar 2019 in Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln die Tagung „Zur praktischen Umsetzung der Kompetenzorientierung in Hochschulen“ aus. Zum diesem Leitthema sollen Maßnahmen, Konzepte, Studien oder Forschungsarbeiten aus den Hochschulen vorgestellt und diskutiert werden.
Hochschulen, die innovative Ansätze zum Beispiel zu Lehrprofilen für Hochschulen und Studiengänge, Curriculumsentwicklung, kompetenzorientierter Lehr- und Lerngestaltung oder Qualitätsmanagement präsentieren möchten, können diese bis zum 7. Dezember 2018 beim Projekt nexus einreichen.
Die ausgewählten Beiträge sollen unter anderem in thematisch parallelen Sessions auf der Tagung vorgestellt werden. Poster werden im Rahmen einer Postersession präsentiert. Die vollständige Ausschreibung finden Sie hier. |
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Neue Ausgabe der nexus Impulse für die Praxis: Überschneidungsfrei studierenHochschulen, die Kombinationsstudiengänge anbieten, stehen vor der Herausforderung, für fakultätsinterne und fakultätsübergreifende Fächerkombinationen größtmögliche Überschneidungsfreiheit zu gewährleisten. Eine neue Ausgabe der „nexus Impulse für die Praxis“ beschäftigt sich mit der Einführung und Ausgestaltung von Zeitfenstermodellen, die vor allem Lehramtstudierenden ein Studium ohne Zeitverlust ermöglichen sollen. Ausgehend vom Modell des Hamburger Mathematikers Prof. Dr. Alexander Kreuzer werden die Ansätze verschiedener Universitäten differenziert vorgestellt.
Download und Bestellung: www.hrk-nexus.de/publikationen |
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HRK-Initiative „Kleine Fächer-Wochen an deutschen Hochschulen“Deutsche Hochschulen können ab sofort Förderungen für Projekte im Bereich der Kleinen Fächer beantragen. Die vom BMBF geförderte Initiative „Kleine Fächer-Wochen an deutschen Hochschulen“ zielt mit Aktionen, die im Wintersemester 2019/2020 an einer begrenzten Anzahl von Hochschulen stattfinden werden, „darauf ab, die Relevanz und den besonderen Stellenwert der Kleinen Fächer innerhalb der Hochschullandschaft hervorzuheben und der allgemeinen Öffentlichkeit ihre praktische Bedeutung im Alltag sowie ihr Potenzial und ihre Zukunftsfähigkeit näher zu bringen“, so HRK-Präsident Peter-André Alt. Gefördert werden die Projekte mit bis zu 50.000 Euro pro Maßnahme; bis zu 60.000 Euro gibt es für Verbundprojekte. Anträge können bis 15. Februar 2019 eingereicht werden (mehr). |
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TU Dresden: Projektwoche BeING InsideStudierende der MINT-Fächer müssen sich in den ersten Semestern hauptsächlich mit Grundlageninhalten auseinandersetzen, aus denen nicht immer ein Praxisbezug abgeleitet werden kann. Gleichzeitig ist die Frustration und Abbruchquote in dieser Zeit am höchsten. Das Format BeING Inside der Technischen Universität (TU) Dresden adressiert diese Herausforderungen und bietet Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern die Chance, ihr Wissen in der Praxis anzuwenden und sich neu zu begeistern.
BeING Inside ist als Simulation eines Industrieprojekts aufgebaut. Innerhalb einer Projektwoche bearbeiten Studieninteressierte und Studienanfängerinnen und -anfänger in interdisziplinären Teams eine Problemstellung, die in Kooperation mit dem Unternehmenspartner auf Grundlage von realitätsnahen Fragestellungen aus der Industrie konzipiert wird. Dabei werden die Teilnehmenden von geschulten Fach- und Teamcoaches begleitet und erhalten zusätzliche Unterstützung von Professorinnen und Professoren, Promovierenden sowie dem Praxispartner. Im Fokus steht dabei nicht nur Fachwissen, auch Gruppendynamik und Teamarbeit werden vermittelt.
Die Projektwoche wird seit 2016 an der TU Dresden angeboten. Im Austausch und durch die regelmäßige Evaluation des Angebots wird das Lehrkonzept ständig angepasst. (mehr) |
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Foto: nexus
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BAföG-Ansprüche sichernFrage: Wie kann bei flexiblen Studienmodellen, zum Beispiel einer verlängerten Studieneingangsphase, sichergestellt werden, dass Studierende den Anspruch auf Förderung durch BAföG nicht verlieren bzw. schlechter gestellt werden?
Antwort von nexus: Die Sicherung des Anspruchs auf BAföG-Förderung ist tatsächlich eine Herausforderung bei der Flexibilisierung von Studienprogrammen, damit Studierende, die das Studium nicht über ihre Eltern finanzieren, keinen Nachteil erleiden. Dies wäre etwa der Fall, wenn durch die Teilnahme die Regelstudienzeit überschritten wird oder für das Orientierungssemester alle Studierenden pro forma in einem zulassungsfreien Studiengang eingeschrieben werden und somit bei der endgültigen Studienwahl offiziell das Fach wechseln müssen.
Eine sichere Lösung ist eine alternative Regelstudienzeit: Einführungs- und Orientierungsprogramme, die ganze Semester umfassen und als Vollzeitstudium angelegt sind, sollten in den jeweiligen fachspezifischen Prüfungs- und Studienordnungen zur Regelstudienzeit hinzugerechnet werden können. Gleiches gilt für alternative Studienwege mit einer verlängerten Studieneingangsphase. Ein Beispiel dafür ist etwas das Orientierungsstudium College+ der Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (vgl. Fachgutachten). Eine flexible Lösung gibt es auch am MINT-Kolleg Baden-Württemberg: Wer während des Studiums in einem bestimmten Umfang Kurse des MINT-Kollegs besucht, kann die Verlängerung der Orientierungsprüfungsfrist beantragen und dadurch die Studieneingangsphase entschleunigen. Damit verbunden ist auch ein längerer BAföG-Bezug. |
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Die nexus-Tagung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg war komplett ausgebucht. Bild: nexus
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nexus-Tagung: Die Studieneingangsphase nachhaltig erfolgreich gestaltenDie Studieneingangsphase ist im Umbruch. Studierende bringen vielfältige soziale und biographische Voraussetzungen sowie unterschiedliche Kompetenzen mit. Damit Hochschulen dem besser gerecht werden und individuellen Studienerfolg von Anfang an fördern können, werden für den Übergang von der Schule oder Berufsausbildung zur Hochschule bis hin zum zweiten Semester bundesweit eine Vielzahl an Projekten, Angeboten und Maßnahmen entwickelt. Entsprechend groß war die Nachfrage zur Fachtagung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Grundlage für die Diskussion war ein von nexus in Auftrag gegebenes Fachgutachten von CHE-Consult, aus dem Anregungen zur Umgestaltung der Studieneingangsphase abgeleitet wurden. Eine der zentralen Leitfragen der Tagung lautete: Lassen sich aus der Vielfalt der Angebote übertragbare Formate und Strukturen zur Verbesserung der Studieneinführung ableiten, die als Erfolgsfaktoren für eine Verstetigung gelten können?
HRK-Generalsekretär Dr. Jens-Peter Gaul hob hervor, dass es in der Studieneingangsphase im Kern darum gehe, Orientierungshilfen für einen guten Start und ein erfolgreiches Studium zu bieten. So habe auch HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt eine grundlegende Reform der Studieneingangsphase "Studium generale" angemahnt. Gleichzeitig, so Gaul weiter, sei es wichtig, „dass Hochschulen ihre Studierenden in deren Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und sie dazu befähigen, das leisten zu können, was die Gesellschaft von Akademikerinnen und Akademikern erwartet: Den Einsatz von fundiertem Wissen und Können beim Entwickeln von Lösungsansätzen für drängende Fragen unserer Zeit.“
Andere relevante Erfolgsfaktoren sind auskömmliche finanzielle und personelle Ressourcen, die Größe der Hochschulen, gut funktionierende Netzwerke von Wissenschaft, Verwaltung und Studierenden an den Hochschulen sowie transparente und partizipative Entwicklungsprozesse für Projekte und Maßnahmen, damit diese auch im Alltag greifen können. Neben einer fachbezogenen Gestaltung der Studieneingangsphase und einer Verknüpfung mit aktivierenden Lehr- und Lernkonzepten, sei auch ein disziplinenübergreifender Vergleich hilfreich, so der Tenor der Diskussion. (mehr)
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Bild: David Ausserhofer/Stifterverband
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Tagung: Lehren ohne Druck von außen„Wie frei soll und kann die Lehre sein?: Mit dieser provokanten Leitfrage setzte sich die siebte Lehr-/Lernkonferenz des Förderprogramms „Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre“ von Stifterverband und Baden-Württemberg Stiftung Ende Oktober in Berlin auseinander.
Anlass für das Leitthema war die deutliche Kritik an dem 2017 veröffentlichten Positionspapier des Wissenschaftsrates „Strategien für die Hochschullehre“. Denn wie einige der Fellows berichteten, erlebten sie täglich den zunehmenden „Druck von außen" auf ihre in Artikel 5 Abs. 3 Grundgesetz garantierte Freiheit von Forschung und Lehre. Allerdings könnte eine pauschale Ablehnung jeder Art von „strategischer Steuerung von Studium und Lehre“ unter Berufung auf verfassungsrechtlich garantierte Grundrechte zu Reformstau und Paralyse führen.
Als konstruktive Lösung gestalteten die Fellows erstmals eigenverantwortlich eine solche Reflexionstagung mit viel Zeit für den kollegialen Austausch. Das zuversichtliche Ergebnis nach sieben kurzweiligen Stunden: Ein „Lernen auf kollektiver Ebene“ finde heute, so der Tenor im Plenum, hauptsächlich wegen des anhaltenden Reformprozesses statt, der bei Lehrenden wie Studierenden zu einem deutlichen Qualitätsbewusstsein bei klarer Wertschätzung für „Gute Lehre“ geführt habe. Darüber hinaus haben die vielen Initiativen auch die Fachdiskurse gestärkt, Veränderungen in den spezifischen Lehr- und Lernkulturen sowie der Formalstrukturen bewirkt und so zur Weiterentwicklung der Curricula und der Hochschulen beigetragen. |
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Bild: nexus
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nexus-Tagung zu qualitätsgesicherten Praktika Employability ist auch für Universitäten kein Unwort mehr. Sie wird zunehmend an externen Kompetenzerwerb in Praktika gekoppelt und so zu einem Qualitätsmerkmal für Studiengänge: Dies wurde bei einer Tagung von nexus an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster deutlich. Die rund 120 Teilnehmer waren sich jedoch einig, dass die Ausgestaltung von außerhochschulischen Praktika und deren Integration ins Studium stark von der jeweiligen Fachkultur und studiengangstypischen Bedingungen abhängen. So hat die Einführung sechssemestriger Bachelorstudiengänge an den Fachhochschulen/ Hochschulen für angewandte Wissenschaften mancherorts zur faktischen Abschaffung des Praxissemesters geführt. Eine Posterausstellung zeigte die Vielfalt von ins Studium eingebetteten Praxisbezügen und eigenständigen Lernergebnissen der curricularen Praxisphasen – teils unter Mitwirkung der Career Services, die sich so zu einer Schnittstelle auch für die Studiengänge entwickeln (mehr). |
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Workshop: Was wirkt in der Studieneingangsphase? Beim Qualitätspakt Lehre-Workshop „Forschung (be)trifft Praxis: Was wirkt? Was bleibt? Was kommt? Die Studieneingangsphase an deutschen Hochschulen“ Ende September an der Universität Potsdam wurden Forschungsergebnisse zu Gelingensbedingungen und Wirksamkeit von Maßnahmen in der Studieneingangsphase beleuchtet, und es wurde diskutiert, inwieweit sich die Handlungsempfehlungen in die Praxis übertragen lassen.
Deutlich wurde, dass die Vielfalt an Angeboten Hochschulleitungen häufig vor die Herausforderung stellt, sich schon aus begrenzten finanziellen Möglichkeiten für – beziehungsweise gegen – bestimmte Maßnahmen zu entscheiden. Um sie an der Gesamtstrategie und Profilbildung der Hochschule ausrichten zu können und die „Rückendeckung durch die Hochschulleitungen“ zu erhalten, werden klare Hinweise auf die Wirksamkeit dieser Interventionen benötigt. Während Hochschulforschung und Didaktik wechselseitige Adaptionsleistungen von Studierenden und Lehrenden einfordern, zeigen Erfahrungen aus den Hochschulen, dass zentral organisierte und durchgeführte Angebote dann besonders wirksam sind, wenn diese in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Fächern entwickelt werden. Konkret heißt das: „Tiefenorientierte Lernstrategien“, auch wenn sie mühsam zu vermitteln sind, scheinen sich dabei ebenso zu lohnen wie „Lehrende mit Vorbildfunktion“, die sich stärker in die Studieneingangsphase einbringen, um sich der Studierenden vom ersten Tag an als „Novizen der Wissenschaft“ (Prof. Dr. Philipp Pohlenz) anzunehmen. Darüber hinaus sind in der Curriculumsentwicklung mehr Anwendungsbezüge wie Forschendes Lernen oder Projektstudium und Interdisziplinarität deutlicher hervorzuheben.
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Projekt nexus - Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern der Hochschulrektorenkonferenz
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Redaktion: Dorothee Fricke Die Verantwortung für die Inhalte der Fremdbeiträge tragen die jeweiligen Autoren. |
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