Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.
Im Zuge der Bologna-Reform ist neben der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge auch ein Wandel hin zu kompetenzorientierten Qualifikationszielen, Modulbeschreibungen und Prüfungen gefordert worden. Durch den Perspektivenwechsel wird besonders die Output-Orientierung im Studium betont.
2014 zeigte sich im Rahmen des Verfahrens der Systemakkreditierung, dass die Thematik Kompetenzorientierung an der Hochschule Aalen noch weiter gestärkt werden sollte. So wurde die Kompetenzorientierung im Studium zu einem wichtigen Schwerpunktthema für die Qualität in der Lehre. Sie spiegelt sich in den Qualifikationszielen und in den Modulbeschreibungen wider.
Durch das Rektorat der Hochschule wurde der Studiendekan der Ingenieurpädagogik gebeten, sich der Thematik anzunehmen, da er durch seine damalige Tätigkeit im kooperativen Bachelorstudiengang Ingenieurpädagogik in regem Austausch mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd stand. Darüber entstand der Kontakt zu einem Alumni der Ingenieurpädagogik und Doktoranden, der fortan den Kompetenzbeauftragten als Mitarbeiter in Teilzeit zu dieser Thematik unterstützen sollte. Diese personelle Konstellation wurde der Stabsstelle Qualitätsmanagement und dem Rektorat vorgestellt und von beiden befürwortet. Zum 1. April 2015 erfolgte die Bestellung zum Beauftragten des Rektorats für Kompetenzorientierung. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Mithilfe seines Mitarbeiters wird er in beratender Funktion zur Umsetzung der Kompetenzorientierung für die Hochschulangehörigen tätig. Diese Konstellation hat sich mittlerweile etabliert und der Kompetenzbeauftragte wird alle zwei Jahre wieder im Amt bestätigt. Im Jahr 2018 gab es einen Mitarbeiterwechsel.
Organisationsstruktur
Eine Besonderheit hierbei ist die Organisationsstruktur: Der Beauftragte und die Mitarbeiterin sind im engen Kontakt mit der Leiterin der Stabsstelle Qualitätsmanagement. Somit wird ein zügiger und unkomplizierter Austausch gewährleistet. Der Beauftragte ist als lehrender Professor tätig, was sich positiv auf die Akzeptanz bei den Lehrenden auswirkt. Er kennt die Sichtweise der Professorinnen und Professoren sowie der Lehrbeauftragten und kann mit ihnen auf Basis seiner eigenen Praxiserfahrungen in der Lehre diskutieren. Die Mitarbeiterin kommt aus dem akademischen Mittelbau und kann schnell Informationen und Fragestellungen beantworten. Durch die Kombination aus Professor und Mitarbeiterin kann adressatengerecht agiert werden. Jedoch sind beide Teammitglieder keinem Personenkreis zugeordnet, sondern für alle Hochschulangehörigen zuständig und verfügbar. Die Mitarbeiterin und der Beauftragte arbeiten eng zusammen und es herrscht ein reger Austausch zwischen ihnen. Der Beauftragte für Kompetenzorientierung ist in Qualitätsmanagementprozesse bzw. in akkreditierungsrelevante Prüfprozesse der Hochschule eingebunden, wodurch eine Beratung an den notwendigen Stellen sichergestellt wird. Dies geschieht unter anderem durch eine enge Zusammenarbeit mit der Stabsstelle für Qualitätsmanagement oder der Einbindung als Berater der Senatsgruppe bei der u.a. akkreditierungsrelevante Fragestellungen diskutiert werden. Der Aufbau der Organisationsstruktur ist in Bild 1 zu erkennen.
Tätigkeiten der Kompetenzorientierung
Wie in Bild 2 dargestellt wurden folgende Maßnahmen und Tätigkeiten vom Beratungsteam ergriffen, um das Bewusstsein für Kompetenzorientierung bei den Hochschulangehörigen zu stärken.
Qualifikationsziele: Die Qualifikationsziele eines Studiengangs werden hinsichtlich der Konformität mit dem HQR und der Kompetenzorientierung (Taxonomiestufen nach Bloom) geprüft. Dabei wird ebenfalls auf das Bachelor- und Masterniveau eines Studiengangs geachtet.
Modulhandbücher: In den Modulhandbüchern werden die Modulziele hinsichtlich der Konformität mit den Qualifikationszielen und der Kompetenzorientierung (z.B. Verwendung der Taxonomiestufen) sowie die Varianz der Prüfungsformen geprüft.
Hilfestellungen, Maßnahmen, Auflagen: Im Verfahren der internen Akkreditierung werden die Studiengangsdokumente überprüft. Es finden beratende Gespräche bzgl. der Umsetzung von Auflagen statt und es werden Empfehlungen ausgesprochen. Weiterhin werden Maßnahmen zu Förderung und Ausbau der Kompetenzorientierung entwickelt und durchgeführt.
Schulungen und Coachings: Hochschulangehörige werden zu Fragestellungen der Kompetenzorientierung in der Lehre nach Bedarf geschult und gecoacht.
Leitfäden: Zu neu entwickelten Maßnahmen und Empfehlungen werden Leitfäden erstellt und den Hochschulangehörigen zur Verfügung gestellt.
Prüfungen: Es wurde ein systematisches Modell für die Erstellung von kompetenzorientierten Aufgabenstellungen in Prüfungen entwickelt. Die Modulziele bzw. Lernergebnisse bilden die Basis für die Erstellung der kompetenzorientierten Aufgabenstellungen. Ebenso wird den Lehrenden Hilfestellung bezüglich Fragen zur Anwendung des Modells geboten.
Lehrevaluation: Die hochschulweite Lehrevaluation wird überarbeitet und kompetenzorientierter gestaltet.
Durch dieses umfassende Tätigkeitsgebiet hat sich das Bewusstsein für die Kompetenzorientierung an der Hochschule stark weiterentwickelt. Die Hochschulangehörigen kennen die Ansprechpartner zu diesen Themen und wenden sich bei Fragen an sie. Die Vorschläge und Empfehlungen des Teams werden angenommen. Bei Problemstellungen in der Umsetzung wird das Team häufig für Beratungen herangezogen - zumeist klären sich bereits nach einem Präsenztermin alle offenen Fragen. Die Qualifikationsziele und Modulhandbücher sind bei allen Studiengängen kompetenzorientiert formuliert. Bei der Neugestaltung von Studiengängen ist das Team von Anfang an mit Umsetzungsvorschlägen integriert. Im Jahr 2019 nahmen der Kompetenzbeauftragte und sein Team an der nexus-Beratung zur Kompetenzentwicklung teil. Dabei wurde mit externen Beratern das Augenmerk auf die Weiterentwicklung der Organisation der Kompetenzorientierung an der Hochschule Aalen gelegt. Zudem wurde dabei ein erster Entwurf für einen neuen kompetenzorientierten Fragebogen für die Lehrevaluation entwickelt.
Übertragbarkeit
Ein wichtiger Faktor für das Gelingen der Bewusstseinsentwicklung für die Kompetenzorientierung an der Hochschule Aalen ist die Rolle des Beauftragten für Kompetenzorientierung, der aus dem Professorenkreis stammt. Ebenso ist die enge Zusammenarbeit mit der Stabsstelle für Qualitätsmanagement wichtig und besonders hervorzuheben ist die Rolle seiner Mitarbeiterin. Durch diese Konstellation wird Know-how gebündelt und die kompetenzorientierte Ausrichtung weiter forciert.
Christina Erhardt
Ausbildung zur Elektronikerin für Geräte und Systeme bei der Carl Zeiss AG. Masterstudium (M. Sc.) und Bachelorstudium (B. Eng.) Ingenieurpädagogik Energie- und Automatisierungstechnik und Physik an der Hochschule Aalen und an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Seit Juni 2018 Mitarbeiterin in der Kompetenzorientierung des Kompetenzbeauftragten und Assistentin der Studiendekanin der Elektrotechnik an der Hochschule Aalen.
Dr. phil. Valentin Nagengast
Ausbildung zum Industrieelektroniker für Gerätetechnik bei hema electronic. Masterstudium (M. Sc.) und Bachelorstudium (B. Eng.) Ingenieurpädagogik an der Hochschule Aaalen und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, Promotion an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd (Dr. phil.). Seit 2011 Mitarbeiter an der Hochschule Aalen, von 2015-2018 Mitarbeiter in der Kompetenzorientierung des Kompetenzbeauftragten. Seit 2018 Mitarbeiter im Studiengang Elektrotechnik und aktuell strategische Assistenz des Dekans der Fakultät.
Nadine Sprenger
hat das Studium „Betriebswirtschaft für kleine und mittlere Unternehmen” (Dipl.-Betriebswirtin) an der Hochschule Aalen und das Studium „Multimedia-Didaktik” an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (M.A.) absolviert. Von 2007-2011 war sie Referentin des Rektors an der Hochschule Aalen und ist seit 2011 in der Stabsstelle für Qualitätsmanagement an der Hochschule Aalen angesiedelt.
Prof. Dr.-Ing. Marcus Liebschner
Ausbildung zum Kommunikationselektroniker Informationstechnik, Studium der Elektrotechnik Elektronik/Technische Informatik (Dipl.-Ing. (FH)), Master Research Program Elektro- und Informationstechnik (M. Eng.), Promotion als externer Doktorand an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Ilmenau (Dr.-Ing.), von 2013-2017 Studiendekan im Studiengang Ingenieurpädagogik der Hochschule Aalen, seit 2015 Beauftragter für Kompetenzorientierung der Hochschule Aalen, aktuell Professur Elektrotechnik und seit 2018 Dekan der Fakultät Elektronik und Informatik der Hochschule Aalen.