Die wirkungsvolle Gestaltung der Studieneingangsphase ist eine zentrale Herausforderung für Hochschulen. Im Rahmen des Projekts „100 Tage“, welches von 2014 bis 2017 vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung gefördert wurde, wurden an der Hochschule Trier Maßnahmen entwickelt und implementiert, die Studienanfängerinnen und -anfängern die Studienorganisation erleichtern, zur Reflexion der Studieninhalte und -ziele anregen sowie zur Entwicklung persönlicher Handlungskompetenz und Förderung der Studierfähigkeit beitragen sollen.
Das Maßnahmenpaket besteht sowohl aus unterschiedlichen Veranstaltungsformaten verteilt über einen Zeitraum von 100 Tagen als auch aus aktivierenden Unterstützungswerkzeugen – Webseiten, App, Kalender- und Notiz-/Tagebuch. Die Studienanfängerinnen und -anfänger werden dadurch angeleitet, sich mit studienrelevanten Informationen zu beschäftigen und sich diese selbstständig zu erarbeiten.
Aus Sicht der Zielgruppe besteht der größte Nutzen des Programms in der Unterstützung bei der allgemeinen Studienorganisation und der Umfeldorientierung in der Stadt bzw. auf dem Campus. Insbesondere die verschiedenen Informationsangebote werden als Motivation für die Studienplanung und -organisation wahrgenommen (Aktivierung). Es fällt den Erstsemestern durch die 100 Tage-Angebote leichter, mit anderen Studierenden – sowohl Kommilitonen als auch Studierenden höheren Semesters – in Kontakt zu kommen. Sie beschreiben, dass ihnen die Angst vor dem Studium genommen wird, insbesondere davor, die Orientierung zu verlieren (neue Strukturen, neue Abläufe). Die Studierenden empfinden es als Sicherheit, beim 100 Tage-Projektteam immer einen Ansprechpartner für Fragen oder Probleme zu haben. Des Weiteren bestätigen Studierende höheren Semesters, die das 100 Tage-Programm aktiv genutzt haben, dass sie sich durch das Programm und seine Angebote nachhaltig für ihr weiteres Studium motiviert fühlen.
Online-Toolbox mit Selbsttests soll Unterstützungsbedarfe deutlicher machen
Insgesamt lieferte das 100 Tage-Projekt zahlreiche Impulse für die Weiterentwicklung und eine fortwährende Optimierung der Studieneingangsphase an der Hochschule Trier. Eines der zentralen Ergebnisse aus der Evaluation ist, dass die Studienanfängerinnen und -anfänger Schwierigkeiten haben, ihre Studienziele und ihre Kompetenzen und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und Unterstützungsbedarfe teilweise nicht erkennen. Daher ist es schwierig, gerade diejenigen Studierenden zu erreichen, die Unterstützungsangebote nötig hätten.
Vor diesem Hintergrund wird seit Januar 2017 ein webbasiertes Instrumentarium entwickelt, welches die Kernfunktionen „Information, Reflektion und Simulation“ vereint. Diese Online-Toolbox, welche im SS 2018 erstmalig eingesetzt wurde, enthält neben Informationsmodulen zur Studien- und Umfeldorientierung auch kompetenzdiagnostische Elemente, die die Ableitung individueller Handlungsempfehlungen ermöglichen. Konkret werden die Studienanfängerinnen und -anfänger durch verschiedene Selbsttests für das studentische Lernen sensibilisiert, um frühzeitig individuelle Fördermaßnahmen zu Lern- und Arbeitstechniken empfehlen zu können. Sie erhalten auf diese Weise ein klareres Bild über Inhalte, Besonderheiten und Schwerpunkte des Studienfaches. Falsche Erwartungen und Vorstellungen werden korrigiert.