Die Universität Bielefeld hat auf der Basis von Ansätzen zur integrierten Lehrveranstaltungsplanung – Constructive Alignment (Biggs & Tang, 2011) oder Integrated Course Design (Fink, 2013) ein neues Instrument zur Evaluation von Lehrveranstaltungen entwickelt. Die Grundannahme dabei: Der Erfolg von Lehre hängt nicht nur davon ab, was die Lehrenden tun, sondern vor allem auch davon, was die Studierenden tun. Deshalb sollten auch Evaluationsinstrumente so konzipiert sein, dass sie die Studierenden als Mitverantwortliche bei der Generierung von Lernerfolgen adressieren und sie als Partner ernstnehmen.
Bei der Bielefelder Lernzielorientierten Evaluation (BiLOE) definieren Lehrende zunächst Lernziele für die Studierenden. Studierende formulieren ihr persönliches Lernziele, bewerten, wie wichtig ihnen die von den Lehrenden formulierten Lernziele sind und schätzen ein, ob sie diese Lernziele erreicht haben. Im Zentrum steht dann die Frage, welche Aktivitäten den Studierenden dabei geholfen haben, die Lernziele zu erreichen, z.B. Mitschreiben, Lesen, Bearbeiten von Übungsaufgaben, Durchführen von Experimente, der Austausch mit Kommilitonen, Erstellen von Visualisierungen etc..
Lehrende erhalten Rückmeldungen, welche Studienaktivitäten für das Erreichen verschiedener Lernziele von Studierenden als hilfreich eingeschätzt werden, und können die Passung von Studienaktivitäten und Lernzielen gezielter überprüfen. Die BiLOE fördert die Reflexion über Lehren und Lernen auf Seiten der Lehrenden sowie der Studierenden und macht deutlich, dass es in der Lehre keine „one size fits all – Lösung“ geben kann: Unterschiedliche Lernziele erfordern unterschiedliche Studienaktivitäten, aber auch diese werden nicht von allen Studierenden als gleich hilfreich empfunden.