Schulausbildung und Hochschulausbildung sind aufgrund der vorhandenen Strukturen kaum miteinander verzahnt und daher nur unzureichend aufeinander abgestimmt. Speziell im Grundlagenfach Mathematik ist dies ein wesentlicher Grund dafür, dass vielen Studienanfängern der Einstieg ins Studium schwerfällt. Im schlimmsten Fall führt ein Misserfolg in diesem Grundlagenfach zum Abbruch des gesamten Studiums.
Aus der Unkenntnis der Besonderheiten der jeweils anderen Seite entstehen leicht undifferenzierte Schuldzuweisungen. Um sich der Problematik an dieser Schnittstelle anzunehmen, hat sich in Baden-Württemberg bereits 2002 die Kooperationsgruppe cosh (Cooperation Schule-Hochschule) gebildet, in der sich Vertreter aus Schulen und Hochschulen zusammengefunden haben.
Die AG cosh mit ihren beiden Sichtweisen will den Übergang von der Schule zur Hochschule erleichtern. Neben jährlichen Kooperationstagungen mit der gegenseitigen Information und Diskussion sowie der Entwicklung einer neuen Verständniskultur, konnten bisher insbesondere folgende Erfolge verzeichnet werden:
- Einbeziehung von Hochschullehrern bei der Entwicklung neuer Bildungspläne
- Vereinheitlich verschiedener Lehrpläne, um eine einheitliche Basis für die Aufnahme eines Studiums zu schaffen
- Erhöhung der Stundentafel Mathematik in einer speziellen Schulart
- Entwicklung eines schuljahresbegleitenden Kurses für studierwillige Schülerinnen und Schüler, die durch Tutoren der Hochschulen geleitet werden
- Durchführung einer landesweiten Längsschnittevaluation zur Messung der Wirksamkeit der diversen Unterstützungsmaßnahmen
- Entwicklung eines Mindestanforderungskatalogs Mathematik für ein Studium von MINT- oder Wirtschaftsfächern (WiMINT)
Aktuell werden Empfehlungen entwickelt, welche Folgerungen aus dem gemeinsam formulierten Mindestanforderungskatalog zu ziehen sind. Insbesondere ist beabsichtigt, mit Unterstützung der Schulseite eine Fachdidaktik Mathematik für WiMINT zu entwickeln, also für Studierende, die Mathematik nicht als Hauptfach studieren, sondern als Hilfsmittel benötigen.
Die Kooperation Schule-Hochschule ist kein klassisches Projekt, sondern eine Daueraufgabe, die immer wieder temporär aus Sondermitteln der zuständigen Ministerien finanziert wird.
Weiterführende Informationen finden Sie hier.