Ein pfiffiger Trick hat in Bochum die Abbrecherquote in den Ingenieur- und Naturwissenschaften rapide gesenkt: Er setzt bei jenen Studierenden an, die wegen der schwierigen Mathematik-Seminare das Handtuch werfen, die traditionell gleich zu Beginn des Studiums vorgesehen sind. Abhilfe hat ein neues Zentrum an der Mathematik-Fakultät geschaffen, das mit individueller Beratung und besserem Service die Studierenden bei der Stange hält. Dahinter steht Professor Herold Dehling. Der Mathematiker leitet das Servicezentrum Mathematik und Anwendungen, das wie ein Dienstleister die mathematischen Seminare für die Ingenieur- und Naturwissenschaftler liefert. Schon früher hat Dehling zusammen mit seinen Kollegen diese Seminare gegeben, aber damals ist jeder Lehrstuhl separat angesprochen worden. "Jeder organisierte die zusätzliche Lehre an den anderen Fakultäten ganz für sich", sagt Dehling - bis die Idee entstand, das alles zu zentralisieren.Die Vorteile liegen auf der Hand: Jetzt lassen sich einmal bewährte Methoden spielend von einem Seminar auf das nächste übertragen, weil die Lehrenden miteinander in Kontakt stehen. Und sie können gezielt die Synergieeffekte nutzen: Für Studierende, die sich mit der Mathematik schwer tun, haben sie beispielsweise eine Sprechstunde eingerichtet, die sogar in der vorlesungsfreien Zeit stattfindet.
Für Studierende, die mit der Mathematik auf Kriegsfuß stehen, ist ein Konzept gedacht, das vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft gefördert wird: Wer als Maschinenbauer oder Physiker bei einer ersten mathematischen Probeklausur auffällt, kann in jeder Woche eine solche Extra-Trainingseinheit bekommen. Sie basiert auf einem Tauschgeschäft: Die Lehrenden bieten eine enge Betreuung im kleinen Kreis an, die Teilnehmer verpflichten sich im Gegenzug, regelmäßig dabei zu sein und ihre Hausaufgaben zu machen. "Auch wer sich mit der Mathematik ausgesprochen schwertut", sagt Herold Dehling, "kann die Prüfungen mit einer solchen Betreuung und seinem eigenen Engagement schaffen."
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