Die Juristische Fakultät der Universität Passau hat sich im Sommersemester 2008 dazu entschlossen, drei Lehrprofessuren zu schaffen: eine für das Zivilrecht, eine für das Öffentliche Recht und eine für das Strafrecht. Deren Hauptaufgabe war und ist es, ein Programm zur Vorbereitung auf die Erste Juristische Staatsprüfung auf die Beine zu stellen und stetig fortzuentwickeln. Der Hauptvorteil für die Studierenden: die Examensvorbereitung aus einer Hand und auch im überwiegenden Teil der Semesterferien – dank einer Lehrverpflichtung der (Lehr-)Professoren von 14 gegenüber sonst nur neun Semesterwochenstunden.
Der Passauer Examenskurs erstreckt sich über ein Jahr und deckt den gesamten Stoff der Ersten Juristischen Staatsprüfung ab. Dozenten sind mit Ausnahme des Arbeitsrechts die drei Lehrprofessoren. Der Kurs findet je nach Wahl der Studierenden, wann sie den nur über ein Semester laufenden Strafrechtsteil hören, an vier bis fünf Vormittagen pro Woche und dabei eben auch im überwiegenden Teil der sonst vorlesungsfreien Zeit statt. Die Teilnehmenden erhalten umfassende Materialien. Ergänzend bieten die Lehrprofessoren pro Jahr zwei schriftliche Probeexamina und zwei simulierte mündliche Prüfungen an.
Als Grund für die in Passau mittlerweile typische Wahl des universitären statt des kommerziellen Angebots nennen die Studierenden an erster Stelle, dass die Dozenten ihnen nicht Wissen verabreichen, sondern mit ihnen den Stoff erarbeiten, dass sie also Verständnis und eine methodische Herangehensweise fördern, dass Problembewusstsein, Argumentationsvermögen und systematisches Denken im Mittelpunkt stehen. Genau darauf kommt es zur Bewältigung eines unbekannten Falles an, wie er im Staatsexamen ausgegeben wird. Zugleich geht es hier um Kompetenzen, wie sie im Beruf unerlässlich sind.
Nähere Einzelheiten (auch etwa zur Stoffverteilung) finden sich unter www.ird.uni-passau.de/examenskurs.
Einen ausführlichen Bericht über den Passauer Examenskurs finden Sie in der nexus-Broschüre „Juristenausbildung heute“ (S.56f).