Dass viele aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen nur im interdisziplinären Austausch lösbar sind, ist mittlerweile anerkannt und schlägt sich längst in der wissenschaftlichen Praxis nieder. Häufig beschränkt sich die disziplinenübergreifende Arbeit jedoch auf nah verwandte Fachgebiete, ein Austausch zwischen weit entfernten Disziplinen ist hingegen noch nicht an der Tagesordnung.
Einen neuen Weg beschreiten jetzt die Technische Universität Berlin und die Universität der Künste Berlin (UdK): Gemeinsam betreiben sie die " Hybrid Plattform". Sie soll als „Türöffner“ in die jeweils andere Institution dienen.
Zahlreiche Anknüpfungspunkte vorhanden
Tatsächlich gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte, etwa zwischen den technischen und den gestalterischen Disziplinen. Hier laufen verschiedene Projekte, etwa zur Usability von Softwareprodukten, an denen InformatikerInnen, ProzessgestalterInnen und DesignerInnen beteiligt sind oder zum Thema Prototyping, einem klassischen Instrument sowohl der gestalterischen wie der technischen Disziplinen. Mehrere interdisziplinäre Gruppen arbeiten auf der Hybrid Plattform an diesen Themen.
Raum für Unvorhesbares
„Es ist uns wichtig, nicht nur die offenkundigen Verbindungen herzustellen“, so Prof. Christoph Gengnagel, Projektleiter der Hybrid Plattform von Seiten der Universität der Künste. „Wir laden Wissenschaftler, Gestalter, Künstler, Studierende und Unternehmen ein, ihre Ideen vorzustellen, weiterzuentwickeln und zu verwirklichen. Dabei können manchmal ganz neue, unvorhersehbare Ansätze und Projektideen entstehen.“
Die Beteiligten profitieren bei der gemeinsamen Arbeit von den unterschiedlichen Praktiken und Wissensständen der künstlerisch-gestalterischen und der naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen und ihre komplementären fachlichen und methodischen Kompetenzen bilden ein fruchtbares Spannungsfeld.
Verbindung zu Start-Ups bietet viele Chancen
Barbara Stark, die Projektleiterin der Technischen Universität, weist auf die vielen wissenschaftlichen Institutionen und Start-ups hin, die auf dem Campus Charlottenburg ansässig sind und weitere Potentiale bieten. Und auch über den Campus hinaus stößt die Hybrid Plattform auf Interesse bei Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die den Grundgedanken der transdisziplinären Projektarbeit schätzen.
Ein kürzlich gegründeter Verein bietet nun ganz offiziell weiteren Partnern aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft die Möglichkeit der Zusammenarbeit. Der Verbund von Privatpersonen, Instituten, Unternehmen der Kreativwirtschaft und Industriepartnern unterschiedlicher Branchen und Größenordnungen ist einzigartig und soll unkonventionelle Ideen und Anstöße für Kooperationen in Lehre- sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekten befördern.
www.hybrid-plattform.org