Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover

Kompetenzorientierte Studiengangs­entwicklung

10. Juni 2012

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Das Studium von heute soll Studierende in die Lage versetzen, wissenschaftlich zu arbeiten, in verschiedenen Berufsfeldern unter bezug auf relevantes Fachwissen professionell zu agieren und als kritische Bürger gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Entsprechend müssen Studiengänge so organisiert sein, dass sie die dazu nötigen Kompetenzen vermitteln.

Anstatt sich auf einen zu lernenden Kanon zu konzentrieren (Input-Orientierung), orientiert sich die Studiengangsgestaltung heute unter anderem an der Vermittlung bestimmter Kompetenzen (Outcome-Orientierung).

An der Leibniz Universität Hannover werden die Fachbereiche bei dieser Aufgabe der (Weiter-)Entwicklung kompetenzorientierter Studienprogramme durch den Arbeitsbereich "Kompetenzorientierte Studiengangs­entwicklung“ unterstützt. 2006 als Projekt gestartet, ist der Arbeitsbereich seit Oktober 2010 der Zentralen Einrichtung Lehre, Studium und Weiterbildung zugeordnet.  

Die Begleitung bei der Bestimmung von Kompetenzprofilen der Studiengänge und die Beratung bei der Weiterentwicklung von Studiengängen im Hinblick auf kompetenzorientiertes Lehren und Lernen,  gliedert sich in drei Erkundungs- bzw. Analysephasen.

1. Phase. Lehrendenbefragung: Was muss ein Absolvent können? 
In der ersten Phase wird das Kompetenzprofils des Studiengangs aus der Sicht der Disziplin und Profession ermittelt. In Interviews mit den Lehrenden werden dabei abgefragt, welche Kompetenzen Absolventen des Faches bzw. des Studienganges aus der Sicht der Lehrenden auszeichnen? Ebenso wird erfasst, mit welchen didaktischen und methodischen Wegen versucht wird, diese Kompetenzen in Lehrprozessen zu vermittelt.

2. Phase. Studierendenbefragung: Wie entwickelt sich Kompetenz im Studienverlauf?
Im zweiten Schritt wird ermittelt, wie sich Kompetenz im Verlauf des Studiengangs entwickelt. Dazu werden die Studierenden des Studiengangs befragt: Wie erfolgt die lernende, aneignende und verarbeitende Auseinandersetzung mit Wissenschaft durch die Studierenden im Rahmen ihres Studiums als Lernumgebung? In welchen Kontexten (Vorlesungen, Übungen, peer‐groups, Praktika usw.) wird was wie gut gelernt? Welche Kompetenzen werden in der direkten Auseinandersetzung mit Wissenschaft erworben und welche Kompetenzen werden in solchen Studienkontexten erworben, die über die unmittelbare Auseinandersetzung mit Wissenschaft hinausgehen? 

3. Phase. Absolventenbefragung: Haben Kompetenz im Studienverlauf?
Wie sich das Gelernte in der Praxis bewährt, sollen Befragungen von Absolventen des Studiengangs zeigen. Diese bewerten, inwiefern sie durch das Studium auf die Anforderungen der Berufspraxis vorbereitet wurden. 

Auswertung und Empfehlungen
Die Informationen aus diesen Befragungen werden in Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Studiengänge verarbeitet. Die Umsetzung dieser Empfehlungen in der konkreten Studiengangs­entwicklung verbleibt in der Verantwortung der Studiengänge selbst. Die Ergebnisse aus den Analysephasen sollen lediglich Ansatzpunkte für eine kompetenzorientierte Neu- und Umgestaltung verdeutlichen und Hilfestellung bei dem Entwicklungsprozess leisten. 

Ergebnisse konkret nutzen
Konkrete Verwendung finden die Analyseergebnisse etwa in der Anpassung von kompetenzorientierten Modulbeschreibungen und Diploma Supplements oder bei Entscheidungen über die Anrechnung beruflicher Kompetenzen. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse für die Entwicklung von Formaten für kompetenzorientiertes Prüfen und für die kompetenzorientierte Gestaltung neuer Studiengänge genutzt.

Die bisherigen Erfahrungen an der Leibniz Universität Hannover machen deutlich, dass sich das beschriebene Vorgehen bewährt, weil hierdurch die Expertise der jeweiligen Hochschullehrenden ausdrücklich einbezogen werden kann, denn durch den Dialog der Fachvertreter werden die spezifischen Anforderungen der Fächern sichtbar.

Die Befragung von Lehrenden und Studierenden in einem Studiengang und die regelmäßige Diskussion von Untersuchungsergebnissen tragen dazu bei, dass die Kompetenzthematik von den Akteuren in den Studiengängen regelmäßig reflektiert wird und zu kontinuierlichen Verbesserungen im Hinblick auf ein kompetenzorientiertes Studium führt.

www.Studiengangs­entwicklung.uni-hannover.de