Die berufliche Perspektive von Studierenden in den Bereichen Kunst und Gestaltung ist eine schwierige: Nur wenige können nach der Ausbildung ihre Existenz ausschließlich auf der Grundlage ihrer Ausbildung sichern. Mit der Einrichtung des fachübergreifenden Lehrbereichs Kunstvermittlung, Visualisierung und Präsentation im Rahmen des Bund Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre schafft die weißensee kunsthochschule berlin Angebote, um die Berufsbefähigung von Studierenden der künstlerischen und gestalterischen Fachgebiete zu verbessern.
Die Implementierung des Lehrbereichs basiert dabei auf zwei eng miteinander verschränkten Maßnahmenbündeln:
- Im Rahmen des Projektes wurde das "Lab for Tomorrow - Kunsthalle” ins Leben gerufen, dass als Ausbildung und Vorbereitung auf eine eigene künstlerisch-gestalterische Tätigkeit dienen soll. Mit den kontinuierlichen Veränderungen von Berufswelt, Arbeitsprozessen und Anforderungen sowie einer generellen Veränderung der Gestaltungs- und Ausdrucksmittel durch Digitalisierung, technologische Entwicklung, Internationalisierung sowie auch einem Neuzuschnitt von diskursiven Feldern und Fragestellungen, ist eine Vorbereitung auf eine Karriere oder einen Beruf immer weniger mittels gezielter, klar umrissener Lernprozesse und klar festzulegender Lehrpläne zu erlangen. Ein Schwerpunkt der Arbeit in der Kunsthalle liegt darauf, den Studierenden systematisch und in konkreter Projektarbeit im Sinne des “action learning” Kompetenzen im Bereich der Kunstvermittlung, Selbstprofilierung, Selbstmarketing, Community Building und Audience Engagement und systematischer Ansätze einer Kontextualisierung der eigenen Arbeit zu vermitteln. Für diese Herausforderungen wurden in der Kunsthalle im Rahmen von AP 1 gezielt innovative Konzepte und Plattformen angeboten, die vielschichtigen Formen von Vorwissen, Lebenserfahrung und Interessen nebst den eigentlichen gestalterischen Momenten in einer sinnvollen Weise fördern und bestärken, damit eigene, eigenständige und vielschichtige künstlerische Strategien und Arbeitsformen sowie Karrierechancen entstehen.
- Neben dem „Lab for Tomorrow – Kunsthalle“ wurden in den Gestaltungsfachgebieten vier halbe Stellen für künstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen. Diese bieten ergänzende Lehrveranstaltungen, für die Leistungspunkte erworben werden können, zu innovativen Technologien und/oder als Praxiskooperationen mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft an. Darüber hinaus leisteten sie einen wichtigen Beitrag in der Einzelbetreuung der Studierenden und unterstützten sie in der Visualisierung und Präsentation ihrer Projektergebnisse.
Dank der vielfältigen Aktivitäten in beiden Bereichen konnte das Netzwerk an Kooperationen und Partnerschaften kontinuierlich ausgebaut werden. Besonders hervorzuheben sind die Vielzahl und Bandbreite an Kooperationen im Rahmen von projektbasierten Lehrveranstaltungen, in denen sich die Studierenden mit innovativen Technologien, Materialien und Herstellungsverfahren teils in interdisziplinären Teams auseinandersetzen. Die Qualität der Lehre profitiert auch von der wachsenden Anzahl an Forschungsprojekten im Forschungsschwerpunkt experimentelles Materialdesign, die den Studierenden die Möglichkeit zur Mitarbeit in von den Forscherinnen angebotenen Lehrveranstaltungen bieten.
In der Kunsthalle machten viele internationale Vorträge und Workshops für die Studierenden neue Diskurse und Netzwerke anschlussfähig; sie richteten sich darüber hinaus an ein internationales, in Berlin lebendes Kunst- und Design-Publikum und konnten damit zugleich die Hochschule und ihre Arbeit sichtbar machen und für ein breiteres Publikum öffnen und zur kulturellen Belebung des Berliner Stadtteils Weißensee beitragen.
Weitere Informationen: http://www.kh-berlin.de
www.qualitaetspakt-lehre.de/de/kunsthochschule-berlin-weissensee-3431.php