Die Schwangerenvorsorge in Deutschland ist häufig fokussiert auf Diagnostik und Therapie. Der wichtige Bereich des subjektiven Erlebens bestimmt jedoch die Arbeit einer Hebamme in der Begleitung der Schwangeren. Die akademische Ausbildung der Hebammen an der hsg Bochum legt ihren Schwerpunkt auf den Theorie-Praxis-Transfer. Die Studierenden des ersten Semesters erhalten die Möglichkeit sich kurz nach Beginn des Studiums mit realen Schwangeren zu treffen und sich über das Erleben der Schwangerschaft auszutauschen.
Jeweils zwei Studierende treffen sich monatlich bis nach der Geburt des Kindes mit einer Schwangeren. Die Schwangere fungiert dabei als die Expertin ihrer Schwangerschaft und ihrer Gesundheit. Die Studierenden verfassen einen Bericht über die Inhalte der Gespräche. Diese erhalten die teilnehmenden Frauen im Rahmen einer Abschlussveranstaltung. Studierende und Schwangeren erhalten zur Evaluation des Projektes einen Fragebogen bzgl. der Rahmenbedingungen des Projektes, den Inhalten der Gespräche und der Bewertung der Erzählplattform innerhalb der Schwangerschaft als zusätzliches Angebot.
Die Studierenden bewerten das Projekt als ideale Kombination mit den parallel laufenden Fällen im Problem-Based Learning (PBL), wodurch sie die Gespräche mit den Schwangeren fachlich einordnen können. Als Herausforderungen beschreiben sie zeitliche, mediale und thematische Abgrenzungsproblematiken gegenüber der Schwangeren. Die jungen Mütter heben die Offenheit, das Gefühl ernst genommen zu werden hervor und bewerten das Angebot als gute Ergänzung zu den gängigen Versorgungsstrukturen. Für die Hebammenstudierenden ist es eine effiziente Vorbereitung für ihren ersten Praxiseinsatz. Projektstart ist jeweils im Oktober, das Projekt ist curricular verankert und wird aus Hochschulmitteln finanziert.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.hs-gesundheit.de/institute/lernen-von-schwangeren.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Prof.in Dr.in Nicola H. Bauer (nicola.bauerhs-gesundheit.de)