Die Mannheimer Interprofessionelle Ausbildungsstation (MIA) ist seit Herbst 2017 fester Bestandteil der Ausbildung von Medizinern, Pflegekräften und Physiotherapeuten an der Universitätsmedizin Mannheim. Das Besondere ist, dass hier Studierenden und Auszubildende von drei Berufsgruppen, die in die unmittelbare Patientenversorgung eingebunden sind – der Medizin, der Pflege und der Physiotherapie – gemeinsam verantwortlich zusammenarbeiten. MIA ist dabei Teil einer normalen Station der Inneren Medizin, auf der 12 Patienten mit gastroenterologischen und infektiologischen Erkrankungen versorgt werden.
Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Versorgung der Patienten im interprofessionellen Team. Schon während der Ausbildung erlernen die verschiedenen Berufsgruppen hier zunehmend selbständiges und eigenverantwortliches sowie mit den anderen Berufsgruppen abgestimmtes Arbeiten und versorgen die Patienten auf der MIA soweit möglich selbstständig. Es stehen ihnen dabei aber ständig erfahrene und speziell geschulte Supervisoren jeder Berufsgruppe zur Seite. In diesem geschützten Rahmen wird ihnen mehr und mehr Verantwortung übertragen. In der Praxis des Stationsalltags sowie in den regelmäßig stattfindenden interprofessionellen Besprechungen, Visiten, Übergaben und Reflektionen lernen die Auszubildenden die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten der einzelnen Berufsgruppen kennen.
„Die Idee, eine solche interprofessionelle Ausbildungsstation einzurichten, ist aus einem von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekt hervorgegangen, das das Studiendekanat und die Physiotherapieschule der UMM bereits seit Jahren erfolgreich gemeinsam durchführen“, so der Studiendekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dr. Thomas Wieland. „Dort absolvieren unsere Medizinstudierenden mit Physiotherapieschülern gemeinsame Lerneinheiten.“ „Auf der MIA haben nun Auszubildende von insgesamt drei Berufsgruppen die einmalige Gelegenheit, interprofessionelles Zusammenarbeiten in realen Situationen zu erfahren und zu üben“, ergänzt Mira Mette, die Koordinatorin des Projekts Interprofessionelles Lernen im Studiendekanat der Medizinischen Fakultät. Das Konzept der MIA wurde in enger Zusammenarbeit mit der II. Medizinischen Klinik, der Pflegeschule, der Physiotherapieschule und der Pflegedirektion nach schwedischem Vorbild für den Standort Mannheim angepasst und umgesetzt.
„Eine hohe Qualität der Patientenversorgung können wir auf der Station nur erzielen, wenn die Berufsgruppen gut zusammenarbeiten“, so der Direktor der II. Medizinischen Klinik, Prof. Dr. Matthias Ebert. „Auf der MIA sollen die jungen Menschen deshalb früh, noch in ihrer Ausbildung, Auszubildende der anderen Berufsgruppen mit ihren Aufgaben und Fähigkeiten ganz selbstverständlich kennen und in der geteilten Verantwortung eben auch schätzen lernen.“
Die Ausbildung auf der Interprofessionellen Ausbildungsstation MIA ist verpflichtend in das Curriculum des MaReCuM-Modellstudiengangs integriert worden. Das heißt: Jeder Studierende der Medizinischen Fakultät Mannheim absolviert eine Zeit auf dieser Station. Ebenso verpflichtend ist die MIA für die Schüler der Pflegeschule sowie der Physiotherapieschule. Dies zeigt den Stellenwert, der diesem Thema von allen Verantwortlichen der verschiedenen Professionen an Universitätsklinikum und Fakultät beigemessen wird.
Die MIA wurde von den Auszubildenden aller Berufsgruppen sofort ausgesprochen positiv angenommen. „Ich fand die einwöchige Ausbildung auf der neuen Ausbildungsstation unglaublich intensiv und spannend. Durch die durchgängige Vernetzung der Berufszweige Medizin, Pflege und Physiotherapie konnten wir viel von den anderen Berufsgruppen lernen“, berichtet Mark Ionascu, Medizinstudent im 5. Ausbildungsjahr. „Ich finde, das Projekt MIA ist durch und durch gelungen.“
Quelle: PM