Zeichnungen mit speziellen Architekturprogrammen erstellen, statistische Berechnungen durchführen oder die Bauleitung unterstützen. Tobias Rothfuß, Bauingenieurstudent im vierten Semester an der Hochschule für Technik in Stuttgart, schätzt die vielfältigen Aufgaben bei seinem Nebenjob in einem Ingenieurbüro. Dabei ist Rothfuß nicht nur Hilfskraft, sondern auch „Patenkind“ des Büros. Seine Stelle hat er über das „Patenprogramm für mehr Praxisbezug“ gefunden, welches 2011 an der HFT als Förderprogramm gestartet ist.
Im Rahmen dieses Programms werden studentische Arbeitsplätze in über 50 Unternehmen, Büros und öffentlichen Einrichtungen vermittelt. Die teilnehmenden Arbeitgeber wurden mit Hilfe der Ingenieurkammer Baden Württemberg und dem Verein Bauwirtschaft Baden Württemberg angeworben.
Ziel des Patenprogramms ist es, die Berufspraxis der Studierenden bereits ab dem ersten Semester zu fördern. Zudem erhalten die Studierenden, die auf Nebenjobs angewiesen sind und ihr Studium selbst finanzieren müssen, die Chance, dies berufsorientiert zu tun. In den teilnehmenden Firmen werden die Studierenden durch Paten angeleitet. Sie stehen nicht nur mit fachlichem Rat zur Seite, sondern sollen auch zur persönlichen Weiterentwicklung ihrer „Patenkinder“ beitragen. Für Tobias Rothfuss ist dies eine ideale Lösung: „Ich habe die Möglichkeit, bereits lange vor meinem Abschluss Einblicke in das Berufsfeld des Bauingenieurs zu bekommen. Das bringt mir einen klaren Zeitgewinn. Ich kann im Vorfeld die Bereiche kennenlernen, die mir im relativ breiten Berufsspektrum des Bauingenieurs gut oder weniger gut gefallen.“
Vorteile bietet das Patenprogramm auch aus Sicht der Arbeitgeber. Die Gustav Epple Bauunternehmung ist bereits seit dem Start des Patenprogramms dabei und beschäftigt derzeit drei Studierende. Geschäftsführer Jürgen Schwefel schätzt vor allem die Möglichkeit, frühzeitig motivierte mögliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu identifizieren: „Man kann die Studierenden während des ganzen Studiums begleiten und ihnen daher auch schon das Angebot eines Arbeitsplatzes innerhalb eines Unternehmens machen, dessen Struktur sie bereits kennen.“ Bisher nehmen vorwiegend Arbeitgeber aus der Baubranche am Patenprogramm teil. Es soll jedoch sukzessive auch auf andere Wirtschaftszweige ausgeweitet werden.
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