Studierende als Mitgestalterinnen und -gestalter aktiv in den Arbeits- und Entwicklungsprozess universitärer Lehre einzubeziehen hat im eLearning-Team der Ruhr-Universität Bochum (RUBeL) eine jahrelange Tradition. Bereits mit dem Projekt eTeam, in dem seit 2010 studentische eLearning-Beraterinnen und -Berater zu Basis-Fragen aller RUB-Lehrenden tätig sind, wurde der Grundstein für studentisch-geprägte Beratungen von Lehrenden gelegt. Aufgrund der durchweg positiven Erfahrungen hat sich aus dem Projekt eTeam das innovative Projekt eScouts entwickelt, um verstärkt neue digitale Lehrkonzepte zu erproben, zu unterstützen und zu etablieren.
Im eScouts-Projekt werden geschulte Studierende als Beraterinnen und Berater für innovative, digital unterstützte Lehr-Lernkonzepte eingesetzt. Die Studierenden sind im Zweierteam tätig und bieten Dozierenden zu den Themen „Game Based Learning/Gamification“, „Inverted Classroom-Modell“ und „OER/MOOCs“ Beratung an. Die eScouts beraten, unterstützen und begleiten Lehrende aller Fachbereiche in ihrem Vorhaben, ihre Lehre innovativ zu gestalten, neu zu denken und sie mittels angemessener eLearning-gestützter Szenarien bzw. -Tools weiterzuentwickeln.
Sich an neue online-unterstützte Lehrmodelle zu wagen, ist laut vielen Lehrenden ein Hemmnis. Der Zugang zu innovativen Themen über studentische Expertinnen und Experten wird von vielen gerne angenommen und als niedrigschwelliger Zugang zu einem Thema beschrieben. So gelingt es in der kooperierenden Arbeit zum einen, die didaktische Expertise der Lehrenden um die wertvolle Studierendenperspektive zu erweitern und die Hemmschwelle der Kontaktaufnahme gering zu halten und zum anderen, Studierende zu Mit-Gestaltern von universitärer Lehre zu machen, von der sie schlussendlich selber auch profitieren.
Die eScouts richten sich mit ihrem Angebot an Lehrende, die bereits bestehende oder geplante Konzepte optimieren möchte oder aber auch neue Projekte initiieren möchten. Alle Lehrende der Universität können sich bei Bedarf an das Projektteam wenden und erhalten Beratung und Unterstützung.
Neben der tatsächlichen Beratung der Interessierten, erstellen die eScouts über ihre jeweiligen Spezialthemen ein breitgefächertes (Weiterbildungs-)Angebot: So gestalteten die eScouts OER u.a. die „OpenRUB“-Plattform, ein Portal für Open Content und Open Educational Resources (OER) an der Ruhr-Universität Bochum. Das Team zum Thema „Inverted Classroom“ veranstaltet regelmäßig Netzwerktreffen, die bereits über die eigenen Universitätsgrenzen hinaus bekannt sind (u.a. wird dazu ein eigener Blog mit dem Namen Net[t]working.Der Blog. geführt).
Nach vier Semestern Projektarbeit ist deutlich geworden, dass diese speziellen Themen eine Weile Bearbeitungszeit brauchten, bis ein breiteres Publikum innerhalb der RUB akquiriert werden konnte. Die Projektverantwortlichen kommen daher zu der Einschätzung, dass es nicht ratsam ist, zu schnelle Themenwechsel der eScouts-Arbeit vorzunehmen. Zum Ende eines jeden Semesters wird in ausführlichen Semestergesprächen Bilanz über die vorangegangene Arbeit gezogen und über die nächsten Arbeitsschritte, mögliche Themenveränderungen oder neue Ausrichtungen nachgedacht. Die studentischen eScouts regen in den von ihnen begleiteten Projekten stets eine Semesterabschlussevaluation an, um konkretes Feedback der Studierenden zu erhalten.
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