Seit dem Inkrafttreten des neuen Hochschulgesetzes in Rheinland-Pfalz im Jahre 2010 haben sich die Zugangswege für Personen mit beruflicher Qualifikation deutlich vereinfacht und erweitert. In der Folge werden seitdem immer mehr Studienplätze in der Human- und Zahnmedizin an Bewerberinnen und Bewerber mit beruflicher Qualifikation vergeben. Ein Großteil dieser Studierendengruppe besitzt kein Abitur.
Die Universitätsmedizin Mainz greift diese heterogenen Einstiegsqualifikationen der beruflich qualifizierten Studierenden mit dem Projekt „Step by Step – Förderung und wissenschaftliche Begleitung der Qualifikationswege beruflich qualifizierter Studierender der Medizin“ auf. Das „Step by Step“ Projekt wird seit August 2012 an der Universitätsmedizin Mainz umgesetzt und ist Teil des universitätsweiten LOB-Projekts (Lehren – Organisieren – Beraten), das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bis Ende 2016 gefördert wird.
Ziel des „Step by Step“ Projekts ist es, die beruflich qualifizierten Studierenden bei einem erfolgreichen Einstieg ins Studienleben sowie bei einer zielgerichteten Studiengestaltung zu unterstützen. In diesem Rahmen wurden umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebote eingeführt, die an den Bedürfnissen dieser Zielgruppe ausgerichtet sind und Hilfestellungen für alle Studienphasen bieten. Ergänzend dazu wird eine Vergleichskohorten-Befragung und -Analyse durchgeführt, die Rückschlüsse auf die individuellen Stärken und Schwächen sowie den Beratungs- und Unterstützungsbedarf dieser Studierendengruppe ermöglicht.
Die Projektmaßnahmen umfassen im Einzelnen:
- Erstberatung von beruflich qualifizierten Studieninteressierten
- Schnuppertag für beruflich qualifizierte Studieninteressierte
- Studienvorbereitende Kurse (Naturwissenschaften und „Lernen lernen“)
- Mentoring-Programm für beruflich qualifizierte Studienanfänger/innen
- Semesterbegleitende fachbezogene Tutorien für beruflich qualifizierte Studierende
- Beratung von beruflich qualifizierten Studierenden im ersten und zweiten Studienabschnitt
- Unterstützungsangebote zum Berufseinstieg
- Soziale Unterstützungsangebote
- Vergleichskohorten-Befragung und Analyse
Projektbegleitend durchgeführte Analysen zeigen bereits erste Effekte. So fallen die Leistungsunterschiede zwischen beruflich qualifizierten und traditionellen Studierenden in den geförderten Kohorten auf deskriptiver Ebene geringer aus und sind zum Teil statistisch nicht mehr signifikant. Auch mit Blick auf das erste Staatsexamen ist der Prüfungserfolg zwischen den Gruppen der beruflich qualifizierten und der traditionellen Studierenden trotz der unterschiedlichen Ausgangslage der Studierenden zu Studienbeginn in der Regel statistisch nicht signifikant. Die Angebote des Projekts werden fortlaufend evaluiert, um sie weiterzuentwickeln und gegebenenfalls zu optimieren.