Informatiker der TU Dortmund haben das Konzept des Inverted bzw. Flipped Classroom, welches in den USA im Kontext der Massive Open Online Courses (MOOCs) eingesetzt wird, an die Präsenzlehre angepasst.
Im Rahmen des Masterstudiengangs "Robotics & Automation" an der TU Dortmund können Studierende den Kurs "Cyber-Physical System Fundamentals" wählen. Der Kurs behandelt den Stoff eines Lehrbuches, welches den Studierenden zugänglich ist. Zu dem Buch werden Folien bereitgestellt. Im Sommer 2012 wurden die Vorlesungen in Form von Videos aufgezeichnet und auf YouTube bereitgestellt. Seit der Verfügbarkeit der Videos sank die Teilnehmerzahl an den Vorlesungen drastisch. Die Studierenden arbeiteten nicht mehr mit und nur ein kleiner Teil nahm an der Klausur teil. Eine neue Lösung war erforderlich. Dabei sollten die Stärken einer Präsenzuniversität ausgenutzt werden, um Lernergebnisse zu erzielen, die bei einem Internet-basierten Lernen nicht möglich sind.
Das neue Konzept sieht nun vor, dass die Studierenden sich zu Hause auf den als nächstes durchzunehmenden Stoff vorbereiten, und zwar anhand der Videos, des Buches und/oder der Folien. Am Präsenztermin wird kurz der Kontext vorgestellt. Anschließend werden in Gruppen Arbeitsblätter bearbeitet. Damit werden die Kommunikationsfähigkeit und die Teamfähigkeit gestärkt. Anders als bei klassischen Übungsaufgaben ist man sicher, dass die Aufgaben von jedem anwesenden Studierenden bearbeitet werden. Die Ergebnisse werden anschließend diskutiert. Der Präsenztermin schließt mit einer Vorschau auf den nächsten Präsenztermin. Der klassische Übungstermin bleibt erhalten, wird aber für die praktische Arbeit am Rechner genutzt.
Erste Erfahrungen zeigen, dass das Konzept von den Studierenden hervorragend angenommen wird. Nachweisbar ist eine Vervielfachung der Ausleihrate des Lehrbuches in der Universitätsbibliothek.