Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.
Die Internationalisierung des Studiums ist eine Entwicklung, die durch die Initiative der „Europäischen Hochschulen“ in der EU noch einmal an zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Bei der nexus-Tagung „Anerkennung und Mobilität: Potenziale zur Internationalisierung der Studiengänge“ am 7. und 8. Oktober 2019 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wurde das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und diskutiert. Rund 120 Teilnehmer tauschten Erfahrungen aus und suchten gemeinsam nach Wegen, die Mobilität der Studierenden zu stärken und die Weichen in den Hochschulen so zu stellen, dass die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen möglichst reibungslos gelingt.
Neue Perspektiven durch Mobilität
Die Universität Freiburg ist ein gutes Beispiel für internationale Zusammenarbeit. Seit 1988 ist sie Mitglied im Verbund EUCOR und seit diesem Jahr Teil der „Europäischen Universität“ EPICUR. Die Prorektorin für Studium und Lehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Frau Prof. Dr. Juliane Besters-Dilger, formulierte in ihrer Eröffnungsrede den Leitgedanken der Tagung: „Die Gesellschaft braucht Menschen, die die globalen Herausforderungen annehmen. Dazu müssen sie in der Lage sein, andere Perspektiven einzunehmen und so die Grenzen des eigenen Denkens zu überwinden.“
Bildung wandelt sich
Laura E. Rumbley, PhD, Associate Director der EAIE (European Association for International Education), zeigte in ihrem Grundsatzvortrag, wie sich die Vorstellung von Internationalisierung der Bildung in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Veränderung der Arbeitswelt bedeute, dass sich alle Berufe wandelten und daher ein „upskilling“ durch lebenslanges Lernen notwendig sei. Sie stellte außerdem verschiedene Trends vor. Kurzfristig stünden eine Umgestaltung der Lernwelten und eine Verstärkung des „blended learning“ im Vordergrund. Mittelfristig gehe es um eine fortgeschrittene Innovationskultur („failing forward“) und eine Messung der Lernergebnisse.
Erfahrungsaustausch zur Internationalisierung
Verschiedene Aspekte der Internationalisierung und der Anerkennung wurden in parallelen Foren vertieft. Die Themen reichten von strategischen Überlegungen über die Kooperation in Netzwerken bis hin zu gemeinsamen Studiengängen. Internationalität im Lehramt und die Chancen für „Kleine Fächer“ wurden ebenso diskutiert wie die Strukturen und Prozesse in der Verwaltung.
Studierende brachten ihre Sicht durch Berichte ihrer Auslandserfahrungen ein. Neben fachlichen Impulsen hoben sie hervor, wie wichtig es für sie war, andere Kulturen kennenzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Allerdings beklagten sie auch Defizite bei der Organisation und die nicht kostendeckende Finanzierung.
Die Zukunft der Mobilität und der Anerkennung
In der Abschlussdiskussion fragten sich die Teilnehmer, wie Internationalität im Jahre 2030 aussehen solle. Prof. Dr. Katrin Löhr von der Fachhochschule Dortmund wünschte sich eine einfachere, flexiblere und nach Möglichkeit automatisierte Anerkennung von Studienleistungen. Helfen soll dabei die Verankerung der Auslandsaufenthalte in den Curricula. Insgesamt wurde eine bessere Transparenz der Rahmenbedingungen und der Finanzierungsmöglichkeiten als Ziel ausgegeben. Ronja Hesse, Studentin der Leuphana Universität Lüneburg mahnte eine bessere Finanzierung der Auslandsaufenthalte an, damit möglichst alle Studierenden Auslandserfahrungen machen können. Einig waren sich die Teilnehmer, dass die internationale Vernetzung der Lehrenden eine große Rolle spielt. Daher sei auch die Berufungspraxis ein wesentlicher Bestandteil der Internationalisierungsstrategie. Die internationale Harmonisierung der Semesterzeiten könnte eine einfache und wirksame Verbesserung der Mobilität sein, wie die Beispiele der Universitäten in Mannheim und Flensburg zeigen.
Fazit: Die Tagung bot viele Möglichkeiten zum Austausch und zur Diskussion von Internationalisierungsstrategien in den Hochschulen. Viele Ansätze wiesen in die Richtung stärker strukturierter und fester Kooperationen, die die Anerkennung von Studienleistungen vereinfachen und standardisieren könnten. Gleichzeitig darf den Studierenden jedoch die Herausforderung des Auslandsaufenthaltes nicht genommen werden.
Beitrag zur Tagung im Deutschlandfunk:
Frau Dorothee Soboll vom Deutschlandfunk interviewte für ihren Bericht zum Thema "Internationalisierung von Studiengängen" Frau Prof. Dr. Juliane Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Frau Prof. Dr. Katrin Löhr von der Fachhochschule Dortmund, Frau Charlotte Tavernier von der Université de Strasbourg und Frau Caroline Mícek, Studentin "International Economics" an der Eberhard Karls Universität Tübingen:
Publikationen von nexus zum Thema:
Newcomer-Workshop zu Anerkennung
Laura Scheuch und Mina Wiese, Hochschulrektorenkonferenz
Future Challenges in the Internationalisation of Teaching & Learning
Laura E. Rumbley, PhD, Associate Director of the European Association for International Education
Forum 1: Internationalisierungsstrategien
Impuls: Die Internationalisierungsstrategie der Leuphana Universität Lüneburg
Prof. Dr. Jörg Philipp Terhechte, Leuphana Universität Lüneburg
Impuls: Die Internationalisierungsstrategie der Fachhochschule Dortmund
Prof. Dr. Katrin Löhr, Fachhochschule Dortmund
Forum 2: Kooperation in Netzwerken und Verbünden
Impuls: Das Deutsche Hochschulkonsortium für internationale Kooperationen (DHIK)
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Schwarz, Hochschule Esslingen
Impuls: Grenzüberschreitende Mobilität im European Campus
Florence Dancoisne, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, und
Charlotte Tavernier, Université de Strasbourg
Forum 3: Mobilität im Lehramtsstudium
Impuls: Internationalisierung des Lehramtsstudiums
Prof. Dr. Laurenz Volkmann, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Impuls: Mobilität von Lehramtsstudierenden an der Universität zu Köln: good-practice-Einblicke und offene Baustellen
Dr. Jan Springob, Universität zu Köln
Forum 4: Gestaltung von Strukturen und Prozessen
Impuls: Anerkennungsverfahren an der Hochschule Neubrandenburg
Dorina Mackedanz, Hochschule Neubrandenburg
Impuls: Berücksichtigung von Noten im Rahmen der Anerkennung
Prof. Dr. Klaus Peter Kratzer, Technische Hochschule Ulm
Forum 5: Potenziale gemeinsamer Studiengänge
Impuls: Vom Mobilitätsfenster zum Türenöffner - Zur Anerkennung im Ausland erbrachter Studienleistungen in internationalen Studiengängen
Tabea Mager und Dr. Isabelle Maringer, Universität Leipzig
Impuls: Regio Chimica - Deutsch-französischer Chemie-Bachelor
Prof. Dr. Harald Hillebrecht, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Forum 6: Chancen für Mobilität und Anerkennung in kleinen Fächern
Impuls: Praktische Umsetzungsmöglichkeiten trinationaler Lehre in antiken Grundwissenschaften
Prof. Dr. Sitta von Reden und Dr. François Gerardin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Impuls: Kooperatives E-Learning im Master: Eine internationale Netzwerkinitiative der Skandinavistik / Fennistik
Anne-Katrin Heinen, Universität zu Köln