Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.
Die Ausbildung von Juristen gilt in der deutschen Hochschullandschaft als vergleichsweise konservativ. Während sich alle Disziplinen dem Postulat der Kompetenzorientierung mal mehr, mal weniger konsequent verpflichtet fühlen, scheinen die Rechtswissenschaften innerhalb des Tradierten verhaftet zu bleiben. Diese Beharrungskräfte werden auch auf den Umstand zurückgeführt, dass die juristische Ausbildung insgesamt staatlich reglementiert ist. Die Juristenausbildungsgesetze der Länder setzen dem Anspruch des „Constructive Alignment“ gewisse Grenzen. In der Tat stellen die Zweiteilung der Juristenausbildung in ein rechtswissenschaftliches Universitätsstudium und in einen praktischen juristischen Vorbereitungsdienst sowie die staatliche Prüfung den Anspruch, Lehr- und Lernmethoden sowie Prüfungsmethoden im Hinblick auf die Lernziele abzustimmen, zumindest für den gesamten Ausbildungszyklus vor große Herausforderungen. Diese rechtlichen Restriktionen sollten jedoch nicht zur Tatenlosigkeit führen, sondern unterstreichen vielmehr die Notwendigkeit, bestehende Spielräume für eine kompetenzorientierte Gestaltung der universitären Ausbildung zu nutzen. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich in den letzten Jahren viel getan. Zahlreiche Juristische Fakultäten haben innovative Konzepte zur kompetenzorientierten Ausbildung entwickelt und umgesetzt. Im Impulsvortrag wurden Ansatzpunkte für eine kompetenzorientierte Gestaltung des rechtswissenschaftlichen Studiums am Beispiel der Humboldt-Universität zu Berlin skizziert. Ausgehend von den Anforderungen an juristisches Handeln wurden innovative Projekte vorgestellt, aber auch der Bedarf an weiteren Verbesserungen skizziert.