Prof. Dr. Harald Wilde (Hochschule Stralsund) (Session 2 | Raum 119)
(Protokoll: Christian Schmollinger, Hochschulrektorenkonferenz / nexus)
Die Teilnehmer tauschten sich in dieser Session zu Möglichkeiten des Täuschens bei Hausarbeiten aus und definierten Eingangs die zwei relevantesten Formen:
- Plagiate
- Ghostwriting
Beide Formen der Täuschung sind nur unter größerem Aufwand nachweisbar und rechtlich beweisbar. Allein der zeitliche Aufwand, um Vergehen dieser Art nachzuverfolgen ist so gut wie nicht leistbar, zumal elektronische Programme zur Plagiatsprüfung meist unbefriedigend und schlecht handhabbar sind.
Maßnahmen, um Täuschungen aufzudecken oder besser noch, die Studierenden erst gar nicht in die Position zu bringen täuschen zu müssen, wurden von den Teilnehmern ebenfalls im Rahmen dieser Session diskutiert.
Abschlussarbeiten sind im Normalfall erst mit erfolgreicher Verteidigung bestanden. Diesen Mechanismus befürworteten die Teilnehmer in Bezug auf das Aufdecken von Ghostwriting. Negativ fiel hierbei auf, dass einige Hochschulen die Verteidigung von Abschlussarbeiten abschaffen, da diese zu aufwändig in ihrer Durchführung sind. Alternativ zur klassischen Verteidigung der Abschlussarbeit, könnte ein, die Bearbeitungsphase begleitendes, verpflichtendes Kolloquium durchgeführt werden, welches Lehrende die Anfertigung der Abschlussarbeit im Verlauf besser erkennen lässt.
Für Hausarbeiten besteht der Ansatz, sich in einzelnen Kapiteln direkte Bezüge zu Vorlesungen des jeweiligen Semesters ausarbeiten zu lassen. So besteht eine Prüfung der hergestellten Bezüge und Plagiate werden in ihrer thematischen Relevanz – zumindest teilweise – entkräftet.
Während der Diskussion wurde mehrmals betont, dass davon ausgegangen werden kann, dass bewusste Täuschungsversuche eher selten vorkommen. Weiter ist der Aufwand, eine gute Täuschung anzufertigen, dem Aufwand eine Hausarbeit zu schreiben ähnlich und demnach nicht wirklich lohnenswert. Ebenfalls wurde herausgestellt, dass es für die Studierenden sehr wichtig ist, von den Professoren zu erfahren, welche Anforderungen an die Hausarbeit gestellt werden. In diesem Sinne sogar nicht ausschließlich auf das Inhaltliche, sondern auf die technische Ausarbeitung hin bezogen (wissenschaftliches Arbeiten). Durch Transparenz in dieser Hinsicht kann den Studierenden ein hohes Maß an Unsicherheit genommen werden und "ungewollte Täuschungen" aufgrund von unredlicher wissenschaftlicher Arbeit minimiert werden. Literaturverwaltungsprogramme (Citavi o.ä.) können darüber hinaus unterstützend in Bezug auf sauberes wissenschaftliches Arbeiten wirken und geben den Studierenden Sicherheit im Umgang mit dem formalen Umgang der Literatur.
Ergebnisposter: Täuschung bei Hausarbeiten