(Zusammenfassung: Dorothee Fricke & Christian Schmollinger, Hochschulrektorenkonferenz / nexus)
Erfolgsfaktoren für die Lehrkooperationen/Lehrtandems:
- Verständnis für die andere Disziplin
- Kooperation in Inhalten und Zielen
- Respektvoller Dialog auf Augenhöhe
Gute und faire Prüfungen:
- Fairness bei Bewertungen kann nie zu 100% gewährleistet werden, deswegen sollten die Kriterien zur Bewertung offengelegt werden. Dies sorgt bei den Studierenden für Vertrauen und Verständnis.
- Korrektive z.B. durch Peer-Feedback oder mehrteilige Prüfungen
- Nicht alle Studierenden müssen „angetrieben“ werden. Studierende müssen in Bezug auf Prüfungen lernen bzw. wissen, mit welchen Leistungen sie welches Prüfungsniveau erreichen können.
- Prüfungen während des Semesters hindern Studierende möglicherweise daran, Dinge auszuprobieren, da jede Leistung zählt. Bei Prüfungen während des Semesters zählt jedoch nicht nur die einzelne Leistung, sondern auch die Lernkomponente, die sich aus Scheitern und – im Idealfall – dem darauffolgenden Erfolg zusammensetzt.
- Es wird bei dieser Prüfungsart mehr der Prozess als das Ergebnis bewertet. Eine gesunde Feedbackkultur ist für dieses Vorhaben der entscheidende Weg zum Ziel, da sonst die angestrebte Prozesshaftigkeit des Lernens an Funktionalität verliert.
- (Zwischen-) Noten können einen Teil der Studierenden motivieren, bei anderen wirkt sich das eher kontraproduktiv aus. Eine Lösung kann es sein, auf Wunsch mündlich einen Hinweis auf die Note zu geben.
- Das Lernen um des Lernens willen macht für Studierende keinen Sinn. Auch aus dieser Warte sind Transferleistungen gefordert, Studierende wollen Wissen anwenden.
- Lehren und Lernen, das durch Übungen begleitet wird, fordert Studierende dazu auf, sich nötiges „Handwerkszeug“ zur Bearbeitung anzueignen. Projektarbeit kann nur auf einer gewissen Wissensbasis aufgebaut werden, um erfolg- und lehrreich sein zu können.
- Spickzettel entkriminalisieren: Statt große Mengen Stoff auswendig vorauszusetzen, sollten die Studierenden Notizen mit in die Klausur nehmen dürfen. Voraussetzung, dass dies funktioniert, ist, dass der Lernstoff verstanden und durchdrungen ist.
Praxisphasen/Praxisbezüge:
- Praxisphasen bringen Austausch und demnach Auseinandersetzungen mit Themen in relevantem Kontext. Projekte mit außerhochschulischen Partnern sorgen für hohen Praxisbezug und animieren zum Lernen.
- Studierende wollen auch in Softskills geschult werden, um in Praxisphasen hinsichtlich dieser Facette vorbereitet sein zu können.
- Bewertungsrichtlinien von Praktika müssen allen Beteiligten klar sein.
- Praktika sind wichtig, aber Industriekooperationen müssen auch kritisch begleitet werden, die Anbindung als curriculare Inhalte muss da sein.
- Praxis- und Anwendungsbezug in Geistes- und Sozialwissenschaften: Sehr gut möglich, Anwendungsbezug muss ja nicht immer auf wirtschaftliche Verwertbarkeit abzielen. Beispiele: Ausstellungskonzeption oder inszeniertes Interview.
Prüfungsformen für große Kohorten:
- Unterscheidet sich das Lehren und Lernen in Bezug auf Prüfungen zwischen kleinen und großen Studiengängen? Die Fähigkeit zum Dialog ist bei großen Kohorten nicht auf so einfache Art und Weise gegeben, wie sie es bei kleinen Studierendengruppen ist. Ebenfalls sind die Prüfungsformen eingeschränkt.
- Performanzprüfungen bei Kohorten mit über 50 Personen abzunehmen, ist zeitlich und personell schlichtweg nicht zu leisten. Größere Gruppen können gut mit Auswahlfragen geprüft werden.
- Feedback über den Leistungsstand kann über Inverted Classroom-Szenarien erreicht werden.
- Eine Problematik in Bezug auf Prüfungsformen ist, dass die Formate meist festgelegt sind und während des Semesters nicht geändert werden können. Hierbei kann es helfen, die Prüfungsform als „Portfolioprüfung“ festzulegen oder zu beschreiben. Was im Endeffekt eine solche Portfolioprüfung darstellt, bleibt in bestimmtem Rahmen Auslegungssache, so kann auf Bedarfe und Neigungen sowohl des Faches, der Lehrperson, aber auch der Studierenden eingegangen werden.
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